Zusammenfassung Durch die Einführung der „locking compression plate“ (LCP) ist die Kombination konventioneller Schrauben mit winkelstabilen Kopfverriegelungsschrauben im selben Implantat möglich geworden. Wir stellen hier ein neues Konzept der winkelstabilen Osteosynthese dorsal abgekippter distaler Radiusfrakturen über einen biologisch unproblematischen palmaren Zugang vor. Die stabile Retention des distalen Fragmentes durch die Kopfverriegelungsschrauben der LCP erlaubt eine frühfunktionelle Nachbehandlung unmittelbar postoperativ ohne Notwendigkeit der auxiliären Gipsretention. Vorteile sind bessere Beweglichkeit im Handgelenk und die reduzierte Inzidenz von Weichteilkomplikationen, wie z. B. der Algodystrophie (CRPS I). Durch die Winkelstabilität der LCP ist die Unterfütterung der dorsalen Trümmerzone mit einer autologen Spongiosaplastik obsolet. Durch die LCP wird eine verminderte Komorbidität durch die Spongiosaentnahme am Beckenkamm, verbesserte periostale Durchblutung durch verminderten Anpressdruck und signifikant erhöhte Ausreißfestigkeit im osteoporotischen Knochen im Vergleich zu herkömmlichen Implantaten erreicht. Dadurch ist das Konzept der palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese zu einem neuen Versorgungs-Standard geworden, der die konventionellen Verfahren wie gelenküberbrückender Fixateur externe und dorsale Plattenosteosynthese aus ihrer führenden Rolle weitgehend verdrängt hat.
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Stahel, P. F., Infanger, M., Bleif, I. M., Heyde, C. E., & Ertel, W. (2005). Die palmare winkelstabile Plattenosteosynthese. Trauma Und Berufskrankheit, 7(S01), S27–S32. https://doi.org/10.1007/s10039-004-0975-5
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