Als »Begründer« der Klinische Psychologie gelten heutzutage v. a. Lightner Witmer (1867–1956), Emil Kraepelin (1885–1926) und Sigmund Freud (1856–1939): Witmer prägte als Erster den Begriff »Klinische Psychologie«. Schon während er bei Wilhelm Wundt, dem Begründer der experimentellen Psychologie, promovierte, setzte er sich zum Ziel, die theoretischen Erkenntnisse der empirischen Psychologie systematisch klinisch zu nutzen. Trotz der fehlenden Anerkennung seiner Leistungen durch die American Psychological Association (APA) arbeitete er unbeirrt an seinem Ansatz weiter und gründete 1896 die erste psychologische Klinik an der Universität von Pennsylvania, in der er v. a. psychisch beeinträchtigte Kinder behandelte. 1907 gründete er zudem die erste psychologische Fachzeitschrift (The Psychological Clinic). Als weiterer wichtiger Gründungsvater der Klinischen Psychologie kann Emil Kraepelin angesehen werden, der durch die Schaffung einer Krankheitslehre psychischer Störung die noch heute genutzten Klassifikationssysteme DSM-IV (Saß, Wittchen & Zaudig, 1996) sowie ICD-10 (Dilling, Mombour & Schmidt, 1991) maßgeblich beeinflusste.
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Berking, M. (2012). Was ist Klinische Psychologie? (pp. 1–8). https://doi.org/10.1007/978-3-642-16974-8_1
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