Diskurs

Abstract

Zusammenfassung Die Rede vom Diskurs hat nun schon seit geraumer Zeit Hochkonjunktur. In den Feuilletons und Kommentarspalten der Zeitungen ist er allgegenwärtig: So kann man zum Beispiel lesen, dass der öffentliche Diskurs von bestimmten Argumenten, Denkfiguren und Themen beherrscht sei, während andere seltsamerweise außen vor blieben; oder aber, dass man eine Problemlage erst einmal diskursiv prüfen müsse. Im Alltag bekommt man gelegentlich zu hören, dass man in dieser oder jener Angelegenheit einen Diskurs „führen“ müsse. In den Geistes- und Sozialwissenschaften wiederum scheint der Begriff der Diskursanalyse immer häufiger dort Verwendung zu finden, wo lange Zeit von Textanalyse die Rede war. Ist also „Diskurs“ letztlich nichts als ein diffuses Modewort für alles, was irgendwie mit Sprache, Kommunikation und Bedeutung zu tun hat? Oder nur ein alternativer Begriff für Diskussion oder Debatte? Dass man wenigstens mit der intuitiven Verortung im Raum von Sprache und Bedeutung nicht verkehrt liegt, wird die folgende Betrachtung der wichtigsten Theorien, in denen der Begriff des Diskurses eine prominente Stellung einnimmt, zeigen. Zugleich wird aber auch deutlich werden, dass zwei Diskursbegriffe unterschieden werden müssen, die auf einem je spezifischen Verständnis dessen, was Diskurse ausmacht, beruhen; in beiden Fällen geht dieses Diskursverständnis über die erste Intuition weit hinaus. Für die Politische Theorie sind beide Diskursverständnisse von Interesse, führen jedoch zu deutlich verschiedenen Schwerpunktsetzungen.