Chirurgie bei tachykarden Rhythmusstörungen und Herzschrittmachertherapie

  • Scheid H
  • Gulbins H
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26.1 Physiologie der Erregungsbildung und-leitung Eine Besonderheit des Herzmuskels besteht in seiner Fähig-keit, selbstständig Aktionspotenziale zu generieren und hierdurch das gesamte Organ zu erregen. Diese Autonomie kommt durch einen steten Anstieg des Ruhepotenzials zu-stande, der bei Überschreiten der Aktionspotenzialschwel-le zu einer Erregung führt, die entsprechend über das ge-samte Organ weitergeleitet wird. Damit diese Erregungen geordnet ablaufen und die Gesamtfunktion sowie insbe-sondere die Koordination der einzelnen Kammern des Her-zens dadurch sichergestellt wird, existiert eine hierarchische Abstufung der intrinsischen Frequenzen. Die jeweils schnellste Region bestimmt die effektive Frequenz, da die von ihr ausgehende Erregung die untergeordneten Zentren erreicht, bevor deren Autonomie zu einer Erregung führt. Einen weiteren Einfluss auf die Autonomie und die daraus resultierende Frequenz hat das vegetative Nervensystem. Durch Parasymphathikuswirkung kommt es zu einer ver-ringerten Autonomie sowie zu Bradykardien (negativ chro-notrop) und einer verzögerten atrioventrikulären Leitung (negativ bathmotrop), durch Symphatikuswirkung zu einer gesteigerten Autonomie sowie zu Tachykardien (positiv chronotrop) und einer schnelleren atrioventrikulären Lei-tung (positiv bathmotrop). Die Wirkung des Parasympha-thikus ist hierbei auf den Sinusknoten, die Vorhöfe und den AV-Knoten begrenzt. Tiefer gelegene Zentren werden para-symphathisch nicht erreicht. Der Symphathikus hingegen beeinflusst das gesamte Herz. Die gesteigerte Autonomie ist hierbei Ursache der proarrhythmogenen Wirkung der β-mi-metischen Katecholamine. Die Entwicklung und die Differenzierung der Zellen des Erregungsleitungssystems finden bereits in der Frühphase der Embryonalentwicklung des Herzens statt. Dies konnte an embryonalen Stammzellen unter In-vitro-Bedingungen nach-vollzogen werden. Demnach findet die Differenzierung der unterschiedlichen Herzmuskelzellen in folgender Reihen-folge statt: Schrittmacherzellen, atriale Kardiomyozyten und zuletzt ventrikuläre Kardiomyozyten. Die Zellen des Erre-gungsbildungs-und-leitungssystems sind bis in den Bereich der Purkinje-Fasern histologisch durch eine deutlich gerin-gere Ausbildung des kontraktilen Apparats und ein entspre-chend helleres und größeres Zytoplasma zu erkennen. Ent-sprechend der embryonalen Entwicklung und Differenzie-rung steht ihre Zahl bereits bei der Geburt fest. Eine Zellteilung ist bei diesen ausdifferenzierten und spezialisierten Zellen unter physiologischen Bedingungen nicht mehr möglich.

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Scheid, H. H., & Gulbins, H. (2010). Chirurgie bei tachykarden Rhythmusstörungen und Herzschrittmachertherapie. In Herzchirurgie (pp. 727–773). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-79713-5_26

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