Gesundheit und Krankheit sind in allen Gesellschaften eng verknüpft mit den sozialen und ökonomischen Bedingungen, unter denen Menschen leben. Diese Lebensbedingungen sind beeinflusst von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kräften, die wesentlich mit darüber entscheiden, ob Menschen ein Leben in Gesundheit und Selbstbestimmung oder Krankheit und Abhängigkeit führen können bzw. müssen. Bis auf wenige Ausnahmen gilt für die meisten Krankheiten und Todesursachen sowie für die Lebenserwartung, dass Menschen aus niedrigen sozialen Schichten ein höheres Morbiditätsrisiko aufweisen und früher sterben als ihre Mitmenschen aus einer höheren Schicht (Mielck 2000, Wilkinson & Marmot 2003, Richter & Hurrelmann 2009). So beträgt beispielsweise in den USA die Kluft in der Lebenserwartung zwischen diesen Bevölkerungsgruppen bis zu 20 Jahre (Marmot 2004: 2). Diese Unterschiede gelten für alle Länder, aus denen Daten vorliegen, auch wenn die Differenz zwischen Oben und Unten nicht immer so krass ausfällt.
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Schott, T., & Kuntz, B. (2011). Sozialepidemiologie: Über die Wechselwirkungen von Gesundheit und Gesellschaft. In Die Gesellschaft und ihre Gesundheit (pp. 159–171). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92790-9_8
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