Der diesjährige Verteilungsbericht des WSI präsen- tiert die wichtigsten Daten zur gesamtwirtschaft- lichen Lage, zur funktionellen Einkommensvertei- lung wie auch zu den verfügbaren Haushalts- einkommen. Außerdem wird auf die aktuelle Dis- kussion um das Konzept der Einkommensarmut und die Messung von Spitzenreichtum eingegan- gen. Die Daten belegen die aktuell gute konjunktu- relle Entwicklung. Diese schlägt sich unter ande- rem in einem Anstieg der sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigung und erfreulichen Real- lohnzuwächsen nieder. Allerdings ist bei der Un- gleichheit der Verteilung der Haushaltseinkommen keine Besserung festzustellen. Tatsächlich ist diese zuletzt sogar leicht angestiegen. Auch die Armuts- quote ist trotz des konjunkturellen Aufschwungs nicht rückläufig. Hier zeigt sich, dass keineswegs alle Haushalte vom derzeitigen Aufschwung profi- tieren können. Zudem hat sich seit den 1980er Jah- ren die Einkommensverteilung deutlich verfestigt. Die Aufstiegschancen der Einkommensarmen ha- ben stark abgenommen. Diese Entwicklungen müssen durch eine stärkere Umverteilung beendet werden. Die hierzu notwendigen Reformen betref- fen insbesondere die Wiedereinführung der Vermö- genssteuer, die Erhöhung der Erbschaftssteuer und die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns.
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Spannagel, D. (2015). Trotz Aufschwung: Einkommensungleichheit geht nicht zurück. WSI-Verteilungsbericht 2015. WSI-Mitteilungen, 68(8), 622–629. https://doi.org/10.5771/0342-300x-2015-8-622
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