Innerhalb der letzten 40 Jahre ist in der Bundesrepublik ein neuer Typ von Kultur- und Freizeiteinrichtungen auf der Grundlage von Selbstorganisation durch Bürgerinitiativen geschaffen worden. Allein in der Bundesarbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren sind ca. 459 Einrichtungen organisiert. Hinzu kommen eine Reihe von kommunalen Bürgerhäusern mit vergleichbaren Konzepten und eine Vielzahl von Initiativen, die die Einrichtung eines selbstorganisierten Bürgerhauses anstreben. Der Beitrag stellt ausgehend von der Geschichte der Einrichtungen seit den 1970er Jahren grundlegende Handlungsprinzipien und konzeptionelle Ansätze der Soziokultur vor. Er thematisiert den Umbruch des städtischen Umfeldes und die Bedeutung einer „soziokulturellen Grundversorgung`` des Gemeinwesens in der Freizeit. Als wichtige Gesichtspunkte werden Möglichkeiten für eine informelle Bildung und die gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben hervorgehoben. Insgesamt plädiert der Beitrag für eine wertorientierte Gestaltung des Programms „Soziokultur für alle und mit allen`` und eine Anerkennung des „Eigensinns`` kultureller und künstlerischer Produktivität.
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von Borstel, H.-J. (2015). Entwicklung soziokultureller Einrichtungen in Deutschland. In Handbuch Freizeitsoziologie (pp. 571–586). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01520-6_23
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