Die Entwicklung des prosozialen Verhaltens wurde längsschnittlich an 28 Kinder vom 9. Lebensmonat bis zum 25. Monat mittels teilnehmender Beobachtung im natürlichen Setting untersucht. Prosoziales Verhalten wurde definiert als Handlungen, die das Wohlbefinden einer anderen Person bzw. einer Gruppe erhöhen oder wiederherstellen oder eine andere Person bzw. eine Gruppe begünstigen sollen. Es wurden sechs Formen des prosozialen Verhaltens untersucht: Assistieren, Trösten, Zuneigung zeigen, Objekte anbieten, Wiedergutmachung sowie prosoziales Verhalten gegenüber Objekten.Erste Formen, das Anbieten von Objekten, zeigten einzelne Kinder bereits mit 8 Monaten, bis zum Alter von 16 Monaten konnten sämtliche der untersuchten Formen beobachtet werden. Einen grossen Teil des prosozialen Verhaltens führten die Kinder spontan aus, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Die einzelnen Formen unterschieden sich jedoch beträchtlich hinsichtlich Erstmanifestation, Häufigkeit und zeitlichem Verlauf. Dies deutet darauf hin, dass den verschiedenen prosozialen Verhaltensweisen unterschiedliche sozio-kognitive Fähigkeiten zugrunde liegen. Es konnten Geschlechtsunterschiede nachgewiesen werden: Mädchen handelten häufiger prosozial als Jungen.
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Kappeler, S., & Simoni, H. (2009). Die Entwicklung des prosozialen Verhaltens in den ersten zwei Lebensjahren. Swiss Journal of Educational Research, 31(3), 603–624. https://doi.org/10.24452/sjer.31.3.4821
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