Herausforderungen der Medienbranche im digitalen Zeitalter

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2 Herausforderungen der Medienbranche im digitalen Zeitalter 2.1 Veränderungen im Mediennutzungsverhalten Die Medienlandschaft steht im 21. Jahrhundert vor einer tiefgreifenden Heraus-forderung: Die Digitalisierung macht der Branche zu schaffen. Online ist das neue, immer beliebter werdende Massenmedium. Es ist schnell, multimedial, überall verfügbar – und eignet sich als Ausspielkanal für alle Medien. Eigentlich ideal – wäre da nicht das Problem mit den finanziellen Erlösen. Bislang haben es nur einige Medienunternehmen geschafft, im Netz profitabel zu wirtschaften. Eine allgemein gültige Erfolgsstrategie gibt es derzeit nicht. Wäh-renddessen verschärft sich die Situation für die Medien-Dinos der Old Econo-my. Die schnell wachsenden und mächtigen Unternehmen der New Economy machen der Branche zu schaffen (vgl. Sigler 2010: 12). Konzerne wie Facebook und Google sowie neue Medien wie BuzzFeed fordern die Branche heraus (vgl. ebd.) und werden zu den " makers of ‚everything' in our digital lives " (Pew Re-search Center for the People and the Press 2012). Damit schwindet die Bedeutung der klassischen Massenmedien (vgl. Si-mons 2011: 7). Um am Markt zu bestehen, müssen sie handeln. Das vorliegende Kapitel bietet einen Überblick über die derzeit wichtigsten Herausforderungen. Die heutige Situation auf dem Internet-Markt ist geprägt durch das Web 2.0. Anfangs ermöglichte das Netz Nutzern nur, statische Websites aufzurufen und zu durchsuchen. Dann jedoch kamen Anwendungen hinzu, die sie in die Lage ver-setzten, selbst aktiv zu werden, Inhalte zu produzieren, zu veröffentlichen und zu teilen (vgl. IT Wissen 2015c). Mit Webangeboten, auf denen Nutzer in der digi-talen Welt Beziehungen pflegen können, Soziale Netzwerke genannt, entwickel-te sich das Web 2.0 weiter (vgl. ebd.) und gewann Anfang des 21. Jahrhunderts an Beliebtheit (vgl. Agichtein/Castillo/Donato et al. 2008). Die ehemaligen Re-zipienten von Medien wurden zu Produzenten und Konsumenten gleichermaßen (vgl. Sigler 2010: 12). Schnelle Internetzugänge, die mobile Verfügbarkeit des Netzes sowie die Verbreitung von internetfähigen Endgeräten wie Smartphones und Tablets push-ten diese Entwicklung weiter. Heute kann jeder Mensch mit einem internetfähi-N. Goldapp, Medienunternehmen im Social Web, DOI 10.1007/978-3-658-11737-5_2, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 12 2 Herausforderungen der Medienbranche im digitalen Zeitalter gen Gerät selbst als Medium fungieren, Nachrichten etwa auf einem Blog oder in Sozialen Medien posten. " Medien haben ihr Monopol zur Herstellung von Öf-fentlichkeit verloren " , beschreibt der Medienwissenschaftler Ralf Hohlfeld das Phänomen (2010: 24). Die Popularität des Internets ist in den vergangenen Jahren stark gewach-sen. Gingen 2000 nur 28,6 Prozent der deutschen Bevölkerung online, waren es im Jahr 2014 – der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 zufolge – 79,1 Prozent der Bevölkerung. Die Zahl der Nutzer wächst kontinuierlich und auch die Zeit, die sie im Web verbringen, steigt. Allein 2014 waren es durchschnittlich 166 Minu-ten pro Tag, 2003 waren es noch 138. Die Studie zeigt auch, dass die Nutzung mobiler Endgeräte zu einem stei-genden Internetkonsum führt. Diejenigen, die über neue Endgeräte im Netz sur-fen, haben eine höhere tägliche Verweildauer von 195 Minuten (vgl. ebd.). Die Zahlen zeigen eindeutig, dass sich das Internet zum Massenmedium entwickelt hat. Zudem etabliert es sich zunehmend als Second-Screen-Medium, das etwa neben dem Fernsehschauen genutzt wird. Für 15 Prozent gehört das laut der Studie bereits zur täglichen Routine. Das Internet gewinnt an Beliebtheit, wie sich an Zahlen belegen lässt. War lange Zeit bei den 16-bis 18-Jährigen das Fernsehen das beliebteste Nachrich-tenmedium, wurde es inzwischen vom Internet abgelöst. Rund 85 Prozent der Jugendlichen nutzen es als Nachrichtenquelle. Das Fernsehen verwenden dafür noch 81 Prozent, 60 Prozent hören Radio und 55 Prozent lesen zu dem Zweck Zeitung (vgl. Bitkom 2014). Dabei haben sich Soziale Netzwerke zur wichtigs-ten Nachrichtenquelle entwickelt. 63 Prozent der Jugendlichen konsumieren Nachrichten dort, 54 Prozent direkt auf Medienseiten (vgl. ebd.). Auch wenn man das Surfverhalten im Netz unabhängig vom Alter betrach-tet, bleiben Soziale Medien ein beliebtes Ziel im Netz. Das zeigt ein Website-Ranking von SimilarWeb, auf dem alle aus Deutschland aufgerufenen Domains aufgelistet sind. Auf den vordersten Plätzen liegen hier Google.de, Face-book.com und YouTube.com. Diese Websites surfen die Deutschen am häufigs-ten an. Nachrichtenplattformen, deren Marken nicht erst wie etwa bei Yahoo.de oder T-Online.de durch das Internet entstanden sind, sind nicht in den Top-Platzierungen zu finden, sondern erst ab Platz 16. Den belegt Bild.de, auf Platz 17 findet sich Spiegel.de. Interessant ist jedoch, dass gerade die Platzhirsche Google und Facebook für Traffic auf den Nachrichtenseiten sorgen. So surfen zwar rund 63,6 Prozent der Nutzer Spiegel Online direkt an, 16,1 Prozent landen auf der Seite jedoch durch den Klick auf einen Link, 12,2 Prozent, da sie in Suchmaschinen nach Nachrichten suchen und 8,0 Prozent kommen aus Sozialen Netzwerken. Bei Bild.de sieht es trotz der Freemium-Paywall, die lediglich

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Goldapp, N. (2016). Herausforderungen der Medienbranche im digitalen Zeitalter. In Medienunternehmen im Social Web (pp. 11–27). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11737-5_2

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