Kaum ein anderer Begriff verbindet so sehr den Gedanken der sozialen Ungleichheit mit einer räumlichen Assoziation wie der Begriff „Ausgrenzung“. Er evoziert die Vorstellung von einem „Innen“ und „Außen“, von „Insidern“ und „Outsidern“. Sie kann sich auf einen sozialen Raum beziehen, also auf Abstände, die durch die Differenz von Macht und Machtlosigkeit, Anerkennung und Nicht-Anerkennung im Verhältnis unterschiedlich positionierter sozialer Kategorien zueinander geschaffen werden. Im sozialen Raum sind der Bankier und der Obdachlose, die sich in der Innenstadt begegnen, durch Welten getrennt, auch wenn sie sich physisch nahe kommen. Die Vorstellung vom „Innen“ und „Außen“ kann sich aber auch auf physische Räume beziehen, deren Ausgestaltung und Bedeutung ihrerseits sozial bestimmt sind. So wird besagter Bankier keine Probleme haben, sich längere Zeit in einer Einkaufspassage aufzuhalten, während es dem Obdachlosen durchaus passieren kann, dass er von Sicherheitskräften des Ortes verwiesen wird.
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Kronauer, M. (2008). Ausgrenzung und physisch-sozialer Raum. In Sozialer Ausschluss und Soziale Arbeit (pp. 181–198). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90821-2_8
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