Intersektionalität und Inklusion im Sachunterricht

  • Wagner B
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Interkulturelle Bildung ist eine gesellschaftliche und somit bildungspolitische Querschnittsaufgabe und Schlüsselkompetenz (KMK 1996), die einer Veranke-rung im schulischen Alltag bedarf. Dies ist bereits in der Grundschule von Be-deutung, in der Heterogenität ausgeprägter als in anderen Schulformen erfahrbar ist. Der Umgang mit Heterogenität ist zentrales, bildungsrelevantes Thema einer inklusiven Schule, das sich erst langsam in Schulleben und Curricula nieder-schlägt. Eine Wertschätzung von Diversität, wie sie etwa Annedore Prengel in ihrer Pädagogik der Vielfalt (1993) beschreibt, schließt Mehrsprachigkeit und kulturelle Hintergründe ein. Sie geht den unterschiedlichen strukturellen und individuellen Ausgangsbedingungen für schulische Bildungsprozesse nach. Ein auf sonderpädagogische Förderung reduziertes Verständnis von Inklusion be-rücksichtigt die heterogene Schülerschaft nicht ausreichend. Geeignete Inklusi-onsstrategien, die bildungsbezogene Zugangserschwernisse berücksichtigen, fehlen weitestgehend. Beispielsweise besteht Handlungsbedarf in Bezug auf geeignete individuelle Lernberatung für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern oder im Kontext der Reduzierung von aufenthaltsrechtlichen Barrieren für Kin-der aus Zuwandererfamilien (Wagner 2010). 1 Ein erweitertes, intersektionales Verständnis von Inklusion Um strukturelle Exklusionsmechanismen zu verringern ist ein soziologisches, an den Heterogenitätsdimensionen orientiertes, intersektionales Verständnis von Inklusion notwendig. Es ist nicht ausreichend Inklusion nur unter förderpädago-gischen Gesichtspunkten zu betrachten. Vielmehr sind Beiträge aus der interkul-turellen Bildung zur Diskussion um eine inklusive Schule notwendig, um unter-schiedliche Lernausgangsbedingungen und aufenthaltsrechtliche Exklusionsme-chanismen in Schulen zu thematisieren. Während zur Sprachförderung umfang-reiche Modellprojekte in einzelnen Bundesländern erprobt werden, bleiben Be-nachteiligungen unbearbeitet, die sich aus strukturellen Ausgrenzungen, wie Diskriminierungen oder Aufenthaltseinschränkungen, ergeben. Durch strukturel-le Ausgrenzungsmechanismen entstehende bildungsbezogene Selbstkonzepte D. Blömer et al. (Hrsg.), Perspektiven auf inklusive Bildung, Jahrbuch Grundschulforschung 18, DOI 10.1007/978-3-658-06955-1_9, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015

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Wagner, B. (2015). Intersektionalität und Inklusion im Sachunterricht. In Perspektiven auf inklusive Bildung (pp. 65–70). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06955-1_9

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