Zusammenfassung Die Suche nach einem holistischen und relationalen Heimatverständnis beginnt im Kosmos: Ausgehend von der sinnlichen Wahrnehmung der Erde durch Astronau-ten wird der Heimatbegriff zunächst auf die Erde als Heimatplaneten und auf Kos-mopoliten als dessen Bewohner gelenkt. Dabei wird Heimat als gesellschaftliches und individuelles Konstrukt gefasst und auf ein sozialkonstruktivistisches Raumver-ständnis rekurriert. Die gesellschaftlichen Bedeutungen von Heimat werden dabei in ihrem historischen Wandel betrachtet und Heimat als vereinfachte, stereotype Einheits-Semantik gedanklich aufgelöst. Hierzu wird Heimat als individuelle Kons-truktion und kollektive räumliche Identität gefasst. In der Quintessenz wird heraus-gearbeitet, das heimatliche Selbst-und Weltverortung durch die mentale Integration räumlicher Maßstabsebenen sowie individueller und gesellschaftlicher Elemente vollzogen wird. In diesem Sinne sind wir nicht nur lokale Einwohner, sondern auch Weltbewohner und entwickeln Heimatverständnisse über räumliche Grenzen hinweg auf Grundlage eigener Erfahrungen und des kollektiven Gedächtnisses. Heimat wird als komplexes Konstrukt und dynamischer Verortungsprozess angesprochen, dessen Elemente immer wieder neu interpretiert werden und so neue, holistische und relatio-nale Verständnisse von Heimat entstehen lassen-im Sinne einer kosmischen Weltan-schauung.
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Hülz, M., & Sondermann, M. (2019). Heimat als Kosmos – Über Heimatplaneten, gesellschaftliche und individuelle Heimaten (pp. 67–85). https://doi.org/10.1007/978-3-658-24161-2_4
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