Das Nutzungsverhalten von Zuschauern erfährt eine Renaissance: Fernsehen wird wieder zum sozialen Ereignis. Man trifft sich gezielt mit Freunden und Bekannten, um Sendungen gemeinsam zu sehen. Dies zeigt sich insbesondere bei der Unterhaltungsrezeption. Die vorliegende Studie untersucht, ob sich das individuelle Unterhaltungserleben anhand typischer Merkmale charakterisieren lässt, die aus den Gruppenprozessen bei der gemeinsamen Krimirezeption resultieren. Basierend auf den Annahmen der Triadisch-dynamischen Unterhaltungstheorie und der Forschung zur Fernsehrezeption in der Gruppe wurde eine Feldstudie mit zwölf natürlichen Gruppen (n=49) aus Tatort-Zuschauern durchgeführt, die eine Befragung mit einer Videobeobachtung kombiniert. Cluster- und Korrespondenzanalysen konnten drei Typen identifizieren: 1) Involviertes Spannungserleben bei der inaktiven Gruppenrezeption, 2) Distanziertes Tratscherleben bei der beiläufigen Gruppenrezeption, 3) Empathisches Rätselerleben bei der aktiven Gruppenrezeption. Die Typen zeigen, dass Unterhaltung bei der gemeinsamen Krimirezeption auf vielfältige Weise durch die Charakteristika der Gruppenrezeption geprägt ist und tragen dazu bei, den Reiz am Fernsehen als Event zu spezifizieren.
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Zillich, A. F. (2013). Die Bedeutung von Gruppenprozessen für das Unterhaltungserleben. Eine Typenbildung am Beispiel der gemeinsamen Krimirezeption. Medien & Kommunikationswissenschaft, 61(2), 202–220. https://doi.org/10.5771/1615-634x-2013-2-202