In der COVID-19-Pandemie war es im März 2020 nötig, deutschlandweit mehrwöchige sog. Ausgangsbeschränkungen zu erlassen. Diese bedeuten massive Einschränkungen der Bevölkerung. Es soll untersucht werden, ob die „theory of reasoned action“ (TORA) geeignet ist, die Intention, sich an Ausgangsbeschränkungen zu halten, zu erklären und ob die Sanktionsantizipation die Intention beeinflusst: 1) Ist die TORA für die Erklärung der Intention, verordnete Ausgangsbeschränkungen einzuhalten, geeignet? 2) Beeinflusst eine Erweiterung der TORA um die Variable Sanktionsantizipation die Intention, sich an verordnete Ausgangsbeschränkungen zu halten? Mittels einer Online-Umfrage wurden die Intention, Einstellungen und subjektive Norm zur Einhaltung von Ausgangsbeschränkungen sowie die Sanktionsantizipation bei Nichteinhalten mittels einer Rating Scale (1–7) ermittelt. Multiple lineare und hierarchische Regressionen wurden zur Klärung der Forschungsfragen erstellt. Die Auswertung von 1269 Datensätzen ergab, dass die Intention, die Ausgangsbeschränkungen zu befolgen, mit einem Mittelwert (MW) von 6,24 und einer Standardabweichung (SD) von 1,2, hoch ist und durch die Einstellungen und subjektive Norm zu 67 % erklärt werden kann (p < 0,001). Ein Einfluss durch Sanktionsantizipation besteht nicht (∆R2 = 0,002). Die TORA eignet sich zur Erklärung der Intention, sich an Ausgangsbeschränkungen zu halten. Politische Entscheidungsträger sollten bei Ansprachen und anderen Maßnahmen zur Erhöhung der Compliance auf das Androhen von Sanktionen verzichten und den Sinn und Nutzen der Maßnahmen (auch für das eigene soziale Umfeld) betonen, um positiv auf die Intention einzuwirken.
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Schillings, J., Mohr, M., & Mohren, J. (2021). No way out? Intention zur Einhaltung von Corona-Ausgangsbeschränkungen im Kontext einer „extended theory of reasoned action“. Prävention Und Gesundheitsförderung, 16(2), 89–94. https://doi.org/10.1007/s11553-020-00790-0
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