Störungsorientierte Diagnostik kann als Leitfaden für eine gezielte Informationserhebung und anwendungsorientierte Abklärung der Hypothesen dienen. Daher ist sie als sinnvolle Ergänzung zur traditionellen Problem- und Verhaltensanalyse aufzufassen. Sie erleichtert darüber hinaus die Therapieplanung, wenn sich der Therapeut im Planungsprozess nicht ausschließlich an den bei dem Betroffenen erhobenen Informationen, sondern zusätzlich an Forschungsbefunden zur Wirksamkeit psychotherapeutischer Methoden bei dieser speziellen psychischen Erkrankung orientiert. Eine Voraussetzung des Einsatzes störungsspezifischer Daten und Erklärungsmodelle für die Problem- und Verhaltensanalyse ist die vorherige klassifikatorische Einordnung der psychischen Störung. Hierzu stehen diagnostische Interviews zur Verfügung, welche auf den seit den 1970er Jahren stets weiterentwickelten Klassifikationssystemen psychischer Störungen ICD-10 und DSM-IV basieren.
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Tuschen-Caffier, B., & van Gemmeren, B. (2018). Problem- und Verhaltensanalyse. In Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 1 (pp. 287–297). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54911-7_18
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