Angst ist eine primäre Emotion, ein zentraler und ganz normaler menschlicher Gefühlszustand wie Freude, Trauer, Furcht, Wut, Überraschung und Ekel. Sie ist in die Zukunft gerichtet und tritt auf als Reaktion auf bedrohlich, ungewiss oder unkontrollierbar beurteilte Ereignisse, Situationen und Vorstellungen. Angst als Folge davon, dass bestimmte Gegebenheiten instinktiv oder mental als gefährlich eingeschätzt werden, veranlasst den Meschen, sich so zu verhalten, dass Gefahren überwunden oder vermieden werden können. Als angemessene Reaktion auf tatsächliche oder vorgestellte Bedrohung stellt Angst einen notwendigen, allerdings unangenehm erlebten Bestandteil des Lebens dar. Ohne die Fähigkeit zur Angstreaktion in Gefahrensituationen wäre der Mensch genauso schutzlos und dem Tode geweiht wie bei angeborener Schmerzlosigkeit. Angst ist ein biologisch festgelegtes Alarmsignal wie Fieber oder Schmerz und sichert das Überleben des Menschen und der Menschheit. Angst ist eine Grundbefindlichkeit des menschlichen Seins. Wir können nur mehr oder weniger angstfrei sein. Völlige Angsfreiheit ist nicht nur unrealistisch, sondern in bestimmten Situationen sogar lebensgefährlich.
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Morschitzky, H. (2009). Normale und krankhafte Ängste. In Angststörungen (pp. 1–20). Springer Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-09449-5_1
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