Wie leistungsfähig ist die Demokratie? Verkörpert sie wirklich die beste aller bislang erprobten Staatsformen? Wie viel bleibt von ihrem Glanz übrig, wenn sie nicht aus dem Blickwinkel idealtypisierender normativer Modelle beobachtet wird, 1 sondern aus der Perspektive der empirisch-vergleichenden Demokratietheorie? 2 Die Antworten auf diese Frage fördern, wie im Folgenden gezeigt wird, unterschiedliche Befunde zutage. 3 Nicht wenige von ihnen sprechen erwartungsgemäß für die Demokratie. Davon handelt der folgende zweite Teil dieses Essays. Andere Befunde erzwingen allerdings größere Abstriche am Lob der Demokratie. Ein Teil des Lobes gilt, bei Lichte besehen, gar nicht der Demokratie, sondern günstigen Rahmenbedingungen, beispielsweise einem hohen ökonomischen Entwicklungsstand, oder dem Verfassungsstaat, der die Auswüchse einer unbegrenzten Volksherrschaft bändigen kann. Zudem gibt es nicht eine Demokratie, sondern viele Demokratien mit unterschiedlichem Leistungsprofil. überdies tun sich selbst die Leistungsstärksten unter ihnen mit den Herausforderungen und den systemischen Strukturproblemen einer demokratischen Ordnung schwer. Davon wird im dritten Teil dieses Essays berichtet. Sein vierter Teil bilanziert die Befunde: Zum Leistungsprofil der Demokratien gehören Licht, Schatten und Grautöne.
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Schmidt, M. G. (2008). Zur Leistungsfähigkeit von Demokratien — Befunde neuerer vergleichender Analysen. In Bedrohungen der Demokratie (pp. 29–41). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91156-4_2
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