Konstruktivismus und Methoden in der empirischen Sozialforschung

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Die Bedeutung des Konstruktivismus in der Kommunikationswissenschaft wird in der Regel im Bereich der Theorie gesehen, weniger jedoch in seiner Bedeutung für Methoden. Allerdings hat die konstruktivistische Denkweise Konsequenzen nicht nur für die Theo- riebildung, sondern auch für das Verhältnis von Theorie und Methoden/Empirie. Diese Konsequenzen auszuloten, bringt einige sicher geglaubte Verhältnisse in Unruhe: Weder muss man eine bestimmte Methodologie (etwa quantitative vs. qualitative Methoden) an eine bestimmte Erkenntnistheorie binden (etwa an Realismus vs. Konstruktivismus), noch bedarf es einer realistischen Erkenntnistheorie, um empirisch im Sinn des Kritischen Rationalismus forschen zu können. Umgekehrt bedeutet eine konstruktivistische Umin- terpretation des Forschungsprozesses und des Verhältnisses von Theorie und Empirie nicht, dass die in der Kommunikationswissenschaft (bzw. in den Sozialwissenschaften generell) gängigen Methoden neu erfunden werden müssten. Vielmehr besteht die Leis- tung einer konstruktivistischen Denkweise darin, empirische Ergebnisse als Latenzphä- nomene zu reflektieren und damit empirische Forschung produktiv zu irritieren.

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Scholl, A. (2011). Konstruktivismus und Methoden in der empirischen Sozialforschung. Medien & Kommunikationswissenschaft, 59(2), 161–179. https://doi.org/10.5771/1615-634x-2011-2-161

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