Fazit: Aktivierung oder Überzeugung?

  • Schnapp K
  • Strijbis O
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Abstract

11.1 Einleitung Aktivierung und Überzeugung von Wählern während eines Wahlkampfes standen im Mittelpunkt der Analysen dieses Bandes. Der Untersuchungsgegenstand war der Wahlkampf zu den Bundestagswahlen 2013. Die Beiträge kommen in ihrer Gesamtheit zu dem Ergebnis, dass im Wahlkampf 2013 Wähler nicht nur aktiviert wurden, sondern dass Wahlkampfereignisse auch dazu geführt haben, dass Wähler überzeugt wurden, ihre Wahlabsicht zu ändern. Der Wahlkampf hatte also, so die Schlussfolgerung, einen bedeutsamen Einfluss auf das Wahlergebnis. Zwei Elemente der Analysen haben insbesondere dazu beigetragen, dieses Ergebnis herausarbeiten zu können. Erstens wurde die Wirkung von Wahlkampfer-eignissen analytisch in den Vordergrund gestellt. Zweitens wurden die Wirkungen des Wahlkampfes nicht nur mit Umfrage-, sondern auch mit Prognosemarktdaten analysiert. Die Prognosemarktdaten waren insofern von besonderer Bedeutung für das Analyseergebnis, als sie überhaupt erst die methodischen Voraussetzungen da-für schufen, Aktivierungs-und Überzeugungseffekte voneinander unterscheiden 198 K.-U. Schnapp und O. Strijbis zu können. Wie die verschiedenen Beiträge zeigen, war dies möglich, weil Pro-gnosemarkt-und Umfragedaten zeitlich und in ihrer Stärke unterschiedlich auf Wahlkampfereignisse reagierten, so dass aus diesen Unterschieden auf die entspre-chenden Effekte geschlossen werden kann. In seinem konzeptionellen Beitrag stellte Strijbis die Frage, welche Rollen Ak-tivierung und Überzeugung im Wahlkampf spielten und unter welchen Umständen es zu Aktivierung und Überzeugung komme. Eine zentrale Rolle in seiner Erklä-rung spielen Ereignisse. Diese werden unterschieden in externe (oder exogene) und interne (oder endogene) Ereignisse. Erstere Kategorie umfasst jedwede Bege-benheit, die wie eine Naturkatastrophe oder die Eurokrise von außen auf das politi-sche und damit auch das Wahlkampfgeschehen wirkt. Interne Ereignisse entstehen dagegen innerhalb des politischen Prozesses, Beispiele dafür sind Parteitage oder die Nominierung von Spitzenkandidaten. Außerdem fragt Strijbis, ob wahlkampfrelevante Ereignisse sich auf einen poli-tischen Konflikt beziehen oder nicht. Er formuliert hier die folgende Erwartung: Je eindeutiger endogen und je stärker auf einen gesellschaftlichen Konflikt bezogen ein Ereignis ist, desto eher kommt es als Folge des Ereignisses " nur " zur Aktivie-rung der Wählerschaft, nicht aber zu ihrer Überzeugung. Grund hierfür ist, dass bei endogenen Ereignissen diese bereits durch eine parteipolitische Brille wahrgenom-men werden und sich die Wähler bei Ereignissen, die auf einen bedeutenden gesell-schaftlichen Konflikt bezogen sind, bereits inhaltlich positioniert haben, weshalb diese nicht zu einer Änderung der Parteipräferenz, wohl aber zur Erinnerung an die vorhandene parteipolitische Neigung führen. Zur Überzeugung von Wählern komme es dagegen eher, wenn ein Ereignis eindeutig exogen und dabei wenig auf einen relevanten politischen Konflikt bezogen ist. Mit anderen Worten sind bei Er-eignissen, die sich nicht um die großen politischen Konflikte drehen, die Wähler eher dazu geneigt, diese unabhängig von langfristig gebildeten politischen Einstel-lungen oder auch vom Parteibuch zu evaluieren und sich aufgrund dessen zu einer Änderung ihrer Parteipräferenz überzeugen zu lassen. Die Frage ist nun, ob sich für diese Hypothesen in den empirischen Beiträgen des Bandes Evidenz findet. 11.2 Die Bundestagswahl 2013 im Spiegel der Empirie

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Schnapp, K.-U., & Strijbis, O. (2015). Fazit: Aktivierung oder Überzeugung? In Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013 (pp. 197–205). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05050-4_11

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