Zur Herkunft des Willensbegriffs

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Die deutsche Sprache kann durch das Wort „Wille“ die Intention, den Impuls zum Handeln unabhängig von seiner Herkunft aus Emotion oder Affekt bzw. aus kognitiver Erfassung und Auswahl der Handlungsziele und —mittel zum Ausdruck bringen. Die neueren europäischen Sprachen verfügen gleichfalls über diese Möglichkeit. Das Vorhandensein solcher sprachlicher Mittel macht es weiterhin möglich, das moralische Urteil über eine Handlung an den Handlungsimpuls zu knüpfen, nicht an die Qualität der vorausgehenden kognitiven Leistung, wie es etwa die Griechen getan haben. Der Umstand, daß das Wort „Wille“ aber nicht nur auf den Impuls zu einer einzelnen Handlung angewendet werden kann, sondern auch auf habituelle Handlungsweisen, erleichtert diesen Gebrauch im moralischen Kontext. Die sprachliche Trennung des Impulses von seinen kognitiven Voraussetzungen erleichtert zudem auch seine getrennte Charakterisierung als schwach, gut, pervers o.ä. Im Griechischen etwa lassen sich nur affektivische oder emotionale Impulse derart klassifizieren.

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Dihle, A. (1987). Zur Herkunft des Willensbegriffs. In Jenseits des Rubikon (pp. 29–32). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71763-5_3

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