Mapping Out the Transnational Educational Space Between Germany and Turkey

  • Küppers A
  • Pusch B
  • Uyan-Semerci P
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Abstract

Gerade für kulturwissenschaftlich orientierte Forschung ist Selbstreflexivität eine der zentralen Forderungen. Ausgehend von der Prämisse, dass Kultur immer in Machtbeziehungen eingebunden ist, sollten Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler sorgfältig ihre eigenen zugrunde gelegten Kategorien und ihr gewähltes Vokabular überprüfen. Sie müssen sich fragen, inwieweit sie in eben jene Macht-systeme und Ideologien verstrickt sind, aus denen sie auszubrechen versuchen, wenn sie kulturelle Praktiken, Kategorien und Konzepte dieser Machtsysteme be-nutzen (Grossberg 1999, S. 80). Sie müssen sich auch fragen, inwieweit sie durch den Rückgriff auf eine etablierte Beschreibungssprache die bestehenden Verhält-nisse bzw. den bestehenden Blick auf die zu untersuchenden Phänomene letztlich nur reproduzieren können und damit eher festschreiben als erneuern. Insbesondere diejenigen sprachlichen Konventionen, die scheinbar naturalisiert und unbewusst geworden sind – im Sinne von Norman Fairclough (1989, S. 2) " Ideologien " –, müssen mit besonderer Sorgfalt analysiert werden. Im Kontext " Hochschulent-wicklung " und " Internationalisierung von Hochschulen " ist dies der Fall. Das Vo-kabular und die Konzepte, die derzeit hier verwendet werden, sind es wert, im oben genannten Sinne kritisch untersucht zu werden. Im Folgenden gehe ich zunächst auf den Internationalisierungsdiskurs im uni-versitären Kontext ein, der derzeit in hohem Maße von ökonomischen Argumenten und Rekurs auf globalen Wettbewerb geprägt ist. Im Gegensatz zur Theoriebildung im Kontext von Schule, wo sich neben einem ebenfalls immer stärker werdenden funktional-pragmatischen und ökonomisch ausgerichteten Diskurs dennoch ein 258 A. Hu bildungs-und identitätstheoretischer Blick auf Lehr-und Lernprozesse etablieren bzw. behaupten konnte (Hallet 2002; Hu 2014; Norton 2013), bleiben die Aspekte Interkulturalität und Identitätsbildung im universitären Bereich auf Schlagworte wie interkulturelle Kompetenz oder global citizenship begrenzt. Auffällig ist, dass nur wenige Beiträge zur Internationalisierung Kontakt-, Kommunikations-, Lehr-und Lernsituationen oder Identitätsbildungsprozesse in den Blick nehmen. Hinzu kommt, dass bislang die Frage der Mehrsprachigkeit kaum mit dem Thema Inter-nationalisierung in Verbindung gebracht wurde. Wenn der Faktor Sprache über-haupt ins Spiel kommt, geht es in der Regel vor allem um die Einführung englisch-sprachiger Programme. Am Beispiel eines Masterstudiengangs an der internationalen und gleichzeitig mehrsprachigen Universität Luxemburg zeige ich in diesem Beitrag auf, dass der gängige Internationalisierungsdiskurs wenig angemessen ist, die kulturell-sprach-liche Komplexität von Lehr-, Lern-und Begegnungskontexten in internationalen Universitäten zu erfassen. Darüber hinaus argumentiere ich, dass die Ausblen-dung der sprachlichen Frage bzw. die alleinige Fokussierung auf das Englische als Lingua franca der internationalen Wissenschaft nicht ausreicht, um universitäre Kommunikationspraktiken zu beschreiben. Ebenfalls mit Bezug auf die Univer-sität Luxemburg plädiere ich für eine stärkere Verzahnung von Internationalisie-rungsfragen mit Aspekten der mehrsprachigen Kommunikation und sprachlichen Vielfalt im universitären Kontext.

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Küppers, A., Pusch, B., & Uyan-Semerci, P. (2016). Mapping Out the Transnational Educational Space Between Germany and Turkey. In Bildung in transnationalen Räumen (pp. 1–34). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09642-7_1

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