Jede Zeit reklamiert für sich eine gewisse Herausgehobenheit, den Anfang eines neuen Zeitalters oder den Beginn der Moderne. Wenn also allenthalben in der Kraftfahrzeugentwicklung von einem Umbruch im Zusammenspiel Fahrer/Fahrzeug gesprochen wird, bei der sich durch den Vormarsch der Elektronik die Anforderungen an den Bedienplatz hinter dem Lenkrad qualitativ zu ändern beginnen und sich dies in besonderen Methoden und besonderen Anstrengungen zur Gestaltung dieses Bedienplatzes widerspiegeln, muss man sich vor dem Hintergrund des Eingangssatzes die Frage stellen, ob es sich wirklich um einen Umbruch handelt und woran sich dieser denn festmachen ließe. Mögliche Indizien könnten neben der Zunahme des Stellenwerts der Elektronik die Zahl fester für Psychologen konzipierter Stellen in der Kraftfahrzeugindustrie oder die Zahl von Aufträgen an Universitäten und anderen Beratern zur Untersuchung von Bedienbarkeit sein. Während in der Vergangenheit der entwickelnde Ingenieur weitgehend selbst den Umgang mit dem Fahrzeug bewertete und optimierte, werden heute zunehmend „Profis“ der Mensch-Technik- Interaktion hinzugezogen, die diese Bewertung vor dem Hintergrund einer eigenen Wissenschaftsdisziplin ableiten. Diese ist unter dem Namen Mensch-Maschine-Systemtechnik, Human Factors oder Ergonomie inzwischen auch in Deutschland etabliert und beschäftigt sich mit dem Menschen im technischen Umfeld und der Optimierung des Gesamtsystems.
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Jürgensohn, T. (2007). Mensch und Kraftfahrzeug: Methoden der Optimierung von Bedienung und Interaktion. In Forschung für das Auto von Morgen (pp. 287–300). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-74151-0_8
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