Möglichkeiten des technischen Jugendmedienschutzes: Ist das Internet mit Jugendschutzprogrammen und Anbieterselbstklassifizierung ‚in den Griff’ zu bekommen?

  • Hackenberg A
  • Hajok D
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Sinn und Zweck des technischen Jugendmedienschutzes Die Jugendmedienschutzpraxis der für Kino (FSK), Fernsehen (FSF), Compu-terspiele (USK) und Internet (FSM) zuständigen Selbstkontrollen ist in Deutsch-land vorwiegend so gestaltet, dass die medialen Angebote begutachtet und für bestimmte Altersgruppen (ab 6, 12, 16 oder 18 Jahren) freigegeben werden. Im Kern kann dieses System (noch) als ausreichend und funktional bewertet wer-den, allerdings zeigt sich seit einigen Jahren, dass die unzähligen konvergenten Angebote zu Büchern, Zeitungen, Zeitschrift en, Filmen, Computerspielen, Fern-seh-und Hörfunksendungen im Internet kaum mehr durch Expertengremien vorab geprüft und freigegeben werden können. Um dennoch einen funktionie-renden Jugendmedienschutz auch im Internet zu verankern, scheinen technische Optimierungs-und Automatisierungsprozesse erforderlich, die große und kleine Anbieter gleichermaßen in die Pfl icht nehmen, eine der wenigen verbleibenden Möglichkeiten zu sein. Wie sieht aber ein technischer Jugendmedienschutz im H. Friedrichs et al. (Hrsg.), Jugendmedienschutz in Deutschland, Medienbildung und Gesellschaft, DOI 10.1007/978-3-531-18905-5_27, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 346 Achim Hackenberg, Daniel Hajok Internet aus? Welche Veränderungen auch innerhalb der heutigen Institutionen sind dazu notwendig? Die Idee, Kinder und Jugendliche mit technischer Unterstützung vor proble-matischen Medieninhalten fernzuhalten, ist eigentlich gar nicht so neu, wie man auf den ersten Blick vermuten mag. Infolge einer wissenschaft lichen Standortbe-stimmung des Jugendmedienschutzes im Pay-TV (Schorb/Th eunert 2001) hat-ten sich hier bereits Vorsperre und Jugendschutz-PIN etabliert und sind bei den Nutzern auch weitgehend akzeptiert (Th eunert/Gebel 2007). Beim Internet sieht das nicht grundsätzlich anders aus. Mit Blick auf die technischen Strukturen der Verbreitung von Inhalten macht es gerade im weltweiten Netz Sinn, den Jugend-medienschutz technisch zu realisieren. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht dabei von der Sperrung/Löschung absolut unzulässiger Inhalte über die Reali-sierung ‚geschlossener Benutzergruppen' für Erwachseneninhalte wie Pornogra-fi e bis hin zu den Jugendschutzprogrammen, mit denen ein altersdiff erenzierter Zugang zu potentiell entwicklungsbeeinträchtigenden Angeboten gewährleistet werden soll (Günter/Schindler 2006). Verfolgt man die Diskussion der letzten Jahre, dann ruhen hierzulande, und das nicht ganz zu Unrecht, die Hoff nun-gen des Jugendmedienschutzes im Internet vor allem auf dem Instrument der Jugendschutzprogramme und – in engem Zusammenhang damit – auf der Klas-sifi zierung bzw. Alterskennzeichnung der Angebote durch die Anbieter selbst.

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Hackenberg, A., & Hajok, D. (2013). Möglichkeiten des technischen Jugendmedienschutzes: Ist das Internet mit Jugendschutzprogrammen und Anbieterselbstklassifizierung ‚in den Griff’ zu bekommen? In Jugendmedienschutz in Deutschland (pp. 345–353). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18905-5_27

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