Die medienpädagogische Position von Martin Keilhacker

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Für die Entwicklung der Medienpädagogik in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft steht Martin Keilhacker. Er hat seit dem Jahre 1949 bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts die Ausprägung einer eigenständigen Disziplin Medienpädagogik entscheidend begleitet. Sein Einfluss bezog sich dabei sowohl auf Theoriebildung als auch auf Forschung und Praxis einer Medienpädagogik, die bis ins sechste Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts noch als Filmerziehung firmierte. Sein Einfluss ging aus von den durch ihn gegründeten Münchner Einrichtungen, dem „Arbeitskreis Film“, der 1949 ins Leben gerufen wurde und dem nachfolgenden „Wissenschaftlichen Institut für Jugend- und Bildungsfragen in Film und Fernsehen“, die später vereint wurden als Institut Jungend Film Fernsehen (JFF), dem heutigen „JFF — Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis“. Des Weiteren verschaffte er der Medienpädagogik ein Sprachrohr mit der 1956 gegründeten Zeitschrift „Jugend und Film“, die 1976 in „medien und erziehung / merz“ umbenannt wurde. Trotz oder gerade wegen seiner Bedeutung für den wissenschaftlichen Diskurs war Keilhacker keineswegs unumstritten, was sich in der kritischen Aufarbeitung der Geschichte der Medienpädagogik durch Kommer (1979) in der Prägung des Begriffes „Keilhacker-Galaxis“ niederschlug. Damit hob Kommer ab auf die damalige Meinungshoheit der Auffassungen Keilhackers und die Bedeutung seiner MitarbeiterInnen und deren Arbeiten. Allerdings ist zu konstatieren, dass die Bedeutung für den fachwissenschaftlichen Diskurs sich nicht in der gesellschaftlichen Debatte spiegelte. Medienerziehung resp. Medienpädagogik wurde bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, wenn überhaupt, dann aus aktuellem Anlass im Kontext jugendschützender Maßnahmen oder unter bildungstechnologischen Aspekten öffentlich wahrgenommen.

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Schorb, B. (2008). Die medienpädagogische Position von Martin Keilhacker. In Handbuch Medienpädagogik (pp. 51–60). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91158-8_5

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