Seit ihrer Gründungsphase gilt die supranationale Integration in Europa nicht einfach nur als ein wirtschaftspolitischer Zweckverband. Sie wurde vielmehr durchweg auch als ein politisches Projekt wahrgenommen und vorangetrieben, das Handlungsautonomie von den Nationalstaaten abzieht, eigene Staatsqualität erlangt, politische Identifikationsanreize bereitstellt und so mit weitreichenden demokratischen Ansprüchen und Erwartungen einhergeht. Je deutlicher die Herr- schaftsgewalt der Europäischen Union (EU) an Konturen gewann, umso dring- licher stellte sich das Anliegen ihrer demokratischen Legitimation. Mit dem Zu- wachs an supranationaler Regulierung wurden dem europäischen Organgefüge freilich immer häufiger Defizite in Hinblick auf seine demokratischen Qualitäten bescheinigt, die Demokratie gilt notorisch als unerfülltes Desiderat des suprana- tionalen Geschehens. Das Themenfeld Supranationalität und Demokratie bildet jedenfalls seit langem einen zentralen Gegenstandsbereich, der über die teils er- sehnte, teils bezweifelte politische Qualität der Europäischen Union als weltweit einzigartiger transnationaler Kooperationsform Auskunft gibt. N
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Abbas, N., Förster, A., & Richter, E. (2015). Supranationalität und Demokratie. In Supranationalität und Demokratie (pp. 1–16). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05335-2_1
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