Der Beitrag erschließt den Zusammenhang von Religion, Ethnizität und Migration aus religionssoziologischer Sicht. Anhand bestehender Debatten in der Migrationssoziologie, Sozialanthropologie, Ethnologie und Religionswissenschaft werden zunächst vier zentrale Problemstellungen herausgearbeitet: Sie umfassen die Intensivierung bzw. Hybridisierung der religiösen Lebensführung im Migrationskontext, Dynamiken der religiösen Selbstorganisation, die öffentliche Präsenz und Governance religiöser Vielfalt sowie die transnationale Konstellation, die sich aus der Zuwanderung und Etablierung von Religionsgruppen ergibt. Im Anschluss daran werden ausgewählte quantitative und qualitative Befunde zu den Erscheinungsformen und Folgen religiöser Pluralisierung dargestellt, etwa die religiösen Migrationsprofile verschiedener europäischer Länder und verschiedene Formate lokaler interreligiöser Praxis. Vor diesem Hintergrund werden abschließend einige konzeptionelle Herausforderungen erörtert, die sich für die religionssoziologische Erforschung von Migration, Religion und Ethnizität stellen. Dazu gehört zum einen die institutionelle Dynamik religiöser Migrantenorganisationen, die bisher zu einseitig als Prozess der Verfestigung und Etablierung verstanden wurde, und zum anderen die oft unkritische Überführung eines spezifischen religionsgeschichtlichen Deutungsmusters von Diaspora in eine Begriff lichkeit zur Analyse von Religion, Migration und Transnationalisierung.
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Nagel, A.-K. (2018). Religion, Ethnizität und Migration. In Handbuch Religionssoziologie (pp. 981–1000). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18924-6_40
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