Die für Deutschland spezifische Institution der Unternehmensmitbestimmung ist seit jeher umstritten. Sie gilt als Ergebnis von Konflikten und Kompromissen zwischen Kapitaleignern und abhängig Beschäftigten bzw. ihren Interessenvertretungen. Die derzeitige neoliberale Umstrukturierung der Gesellschaft ist der Versuch der Kapitalseite, sich von solchen Kompromissen zu befreien - was einem Angriff auf die Mitbestimmung gleichkommt. Doch selbst im Umfeld der Gewerkschaften gibt es Einschätzungen, dass aus dem gesamten Spektrum der Mitbestimmung nur die betriebliche Mitbestimmung eine Zukunft haben wird, weil sie sich kooperativ in die Modernisierung der Wirtschaft einfüge. Ohne Unternehmensmitbestimmung würden aber wertvolle Erfahrungen mit der kompetenten Partizipation und Verantwortung von Mitarbeitern und Gewerkschaftsvertretern bei der Lenkung des gesellschaftlichen Produktions- und Dienstleistungsapparats verloren gehen. Vor diesem Hintergrund plädiert der Beitrag für eine Aktualisierung der einstmals mit der Mitbestimmung verbundenen wirtschaftsdemokratischen Ziele und des demokratiepolitischen Selbstverständnisses der Gewerkschaften. Nur so sind erzielte soziale Errungenschaften zu halten
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Demirovic, A. (2008). Mitbestimmung und die Perspektiven der Wirtschaftsdemokratie. WSI-Mitteilungen, 61(7), 387–393. https://doi.org/10.5771/0342-300x-2008-7-387
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