Kaum ein Gedankengebäude ist so ausschließlich mit einem Namen verknüpft wie der Einsteins mit der spezi- ellen und der allgemeinen Relativitätstheorie. Für die spe- zielle gab es Vorläufer wie Lorentz, Poincaré, Hasenöhrl; die allgemeine hat bisher noch jeden Test bestanden und scheint allen Alternativansätzen überlegen zu sein. Dabei bekam Albert Einstein 1921 seinen Nobelpreis nicht da- für (trotz der sensationellen Bestätigung bei der totalen Sonnenfinsternis 1919 galt die Sache offenbar immer noch nicht als ganz gesichert), sondern für die Erklärung des Photoeffekts, die wiederum sogar einMax Planck für „et- was über das Ziel hinausgeschossen“ ansah, wie er noch 1913 in seinem sonst sehr günstigen Gutachten über Ein- steins Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften schrieb. Die spezielle Relativitätstheorie markiert aber nicht nur einen Wendepunkt in unserem Verständnis der ma- teriellen Welt, sie hat auch ganz alltägliche Auswirkun- gen. So würde das Global Positioning System (GPS) ohne unser Verständnis der Relativitätstheorie überhaupt nicht funktionieren. Auch die eindeutige Definition desMeters, das mit der Zeit festgelegt ist, die das Licht braucht, um gerade diese Strecke zurückzulegen, ist eine Konsequenz der speziellen Relativitätstheorie.
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Meschede, D. (2015). Relativistische Physik (pp. 617–669). https://doi.org/10.1007/978-3-662-45977-5_14
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