Feldforschung

  • Schmitt J
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Abstract

Europäische Ethnologie Empirische Kulturwissenschaft Methodologie Theorie Wissenkulturen Kulturanalyse; Feldforschung; Qualitative Kulturanalyse; Feldforschung; Qualitative Methoden der faden kreuz methode EKW Relativität und Historizität, in Deutschland half es nicht den heranwachsenden Faschismus zu erkennen und zu stoppen, es lies sich in seiner Naivität einbinden, inwiefern existiert diese Gefahr, dh sich einbinden zu lassen ohne es zu merken (wollen) auch in den zeitgenösischen Kulturwissenschaften. Eigentlich ist keine Wissenschaft rein. Angst dass die andere Seite auch sieht Also die andere Seite sieht auch. Das ist klar und sollte uns nicht übermäßig beängstigen, aber sie sieht auch wo wir uns verstellen. Das sollte zu denken geben bei allen versteckten Arrangements, nicht nur im psychologischen Laboratorium, sondern auch, wenn der Feldforscher sich als social worker oder Doktor oder sonstwie nützliches ausgibt, um seine unnütze Beobachtungstätigkeit mit dem Schleier der Utilitarität zu verhüllen. (101) Angst das Feld, Objekt zu verletzen Wie schwer es oft ist, diese Grenze privat/öffentlich im richtigen Moment zu akzeptieren und im richtigen Moment zu verletzen.... (105) Angst vor Unsicherheit Angst vor Unsicherheit und "unliebsamen Überraschungen" (S.110), sublimiert sich in der Bemühung des Feldforschers zur Abstraktion, meint Jeggle. Die Radikalität von Fremderfahrung, wie sie von klassischen Ethnologen immer wieder beschrieben wurde, fehlt den Volkskundlern (...) Die deutschen Volkskundler haben im Gegensatz zu ihren europäischen und amerikanischen Kollegen auf die Entwicklung solcher Inititiationsphasen (verzichtet) [Gemeint ist damit eine Initiationsfeldforschung die ähnlich funktioniert wie die Lehranalyse in der Psychoanalsyse, wie Jeggle Levi-Strauss zitiert. Dieser in Strukturale Anthropologie, Frankfurt, 1969, S.400]. ( S.111) (110) Angst des Forschers vor seinem Publikum Angst des Forschers vor seinem Publikum, Feldforscher haben nach Jeggle das Problem, dass es im wissenschaftlichen oft dreist und ungenau erscheint, allzu viel von sich zu reden, doch dies ist seiner Meinung ein Trugschluß. "Da aber das Subjekt selbst, seine Sinne und seine Institution, wichtige Werkzeuge der Feldforschung sind, ist es unumgänglich, dass dieses Subjekt sich selbst thematisiert und kontrolliert (...) In diesem Zusammenhang macht das Geschichten-Erzählen, also wissenschaftlich formuliert, die Narration, einen guten Sinn: sie bietet durch ihre gestaltete Form den notwendigen Schutz, um den eigenen Anteil an der Entstehung der Erkenntnisse eingestehen zu können und zugleich gibt sie die eigenen Akte des Erkennens der Kritik frei." Kommentar: Auch sehr nützlich für thematische Ausstellungen, in denen um Selbsvergewisserung geht, oder um eine eigene Beteiligung, oder von allen. Ich denke an das Museo de la Memoria das in Lima gebaut werden soll. Man sieht wie wichtig es ist sich selbst zu thematisieren, so kann man sich selber kontrolieren, den eigenen Anteil eingestehen und die eigenen Akte der Kritik freigeben. Das hört sich ser tiefenpsychologisch an und ist es auch. (112) zwischen das Ganze und deren Zergliederung Diese Spannung zwischen ganzheitlichen und zergliedernden Aspekten in unserer wissenschaftlichen Arbeit ist anstrengend und widerstrebt gefälliger Harmonisierung,zugleich, so hoffen wir, steckt darin die Energie, die diese Diskussion, die bislang in der Volkskunde und ihren Erben nur zaghaft geführt wird, vorantreibt. (5) was Kulturforscher wollen Der Kulturforscher will im Unterschied zum Linguisten nicht nur wissen, was der Mund sagt, sondern auch wie der Mundwinkel ein Fragezeichen setzt und das Auge die Aussage kommentiert. Er will wirklich in die Seele hineinschauen, oder wissenschaftlicher formuliert, die mentale Struktur entdecken. Der Gesprächstext ist dabei gewissermaßen die Tür, also der wichtigste Zugang, die im Normalfall des Gesprächs offen steht (die man trotzdem einrennen kann), die manchmal aber auch angelehnt, ja verschlossen ist. Wenn ich jemanden etwas frage, kann die Antwort mitten in die Sache hinein führen, sie muß es aber nicht. Der Abweg wird von den Sozialforschern häufig als Irrweg abgetan; versteht man, neben, unter, hinter dem Text mitzuhören, zeigt sich daß die Abweichungen oft mehr erzählen als der Text allein. (93) Angst vor Mißtrauen des Objekts "//going native//" im qualitativen interview, will heißen. bezieht sich auf das absolute Interesse so zu tun, "als rede man nur hier und jetzt, als interessiere ausschließlich das Gegenüber, das man die Grenzen verwischend sogar ein �Subjekt' nennt, vortäuscht. Das macht sicher noch mißtrauischer als das wenigstens ehrliche Eingeständnis, dass der andere nur ein Informant ist, für den man sich als Quelle interessiert (...) Wir sollten dieses Misstrauen als Ausdruck der Differenz zwischen Interview und Gespräch mit Freunden akzeptieren. Indem wir ehrlich damit umgehen lernen, ist es vielleicht auch eine Chance zum fundierten Kontrakt, zum Arbeitsbündnis gewissermaßen, das nicht auf falsches Vertrauen, sondern auf berechtigtes Misstrauen setzt. (95) Angst vor dem Feld Angst nicht ethnographisch rekonstruieren zu können sondern nur fiktiv konstruiert zu haben, dem (fremden) Objekt also aufgesessen zu sein. "Nicht-Verstanden-Werden und Ärger-Bekommen sind die ausschlaggebenden Gründe, um den Fremden sich nicht zu öffnen und um ihnen Widerstand zu leisten. Ein Geheimnis bedeutet ja nicht nur etwas zu verbergen, sondern es auch vor unstatthaftem Zugriff zu schützen beispielsweise vor dem Steuereintreiber, der abgabenbegierigen Obrigkeit und Herrschaft gegenüber. Von den Dogon wird berichtet, sie hätten ganze Kultsysteme für die Ethnologen erfunden, dass die gewissermaßen damit abgespeist würden, um einen eigentlichen Kult wenigstens in Ruhe zu lassen. Vielleicht hat auch Fritz Kulte erfunden, vielleicht hat sogar er uns eine falsche Wahrheit gezeigt, damit wir Hausen in Frieden lassen? Anders gesagt, es ist nicht mit letzter Sicherheit zu bestimmen, was ethnographische Konstruktion und was Konstruktion ist." Also Angst vor der Lüge im Feld (99)

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Schmitt, J. (2004). Feldforschung. In „Wer plant hier für Wen…?“ (pp. 61–104). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09185-1_3

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