Der Mensch, sein Körper, seine Identität oder sein Bewusstsein werden seit langem schon nicht mehr als natürliche und objektiv erfassbare Selbstverständlichkeiten diskutiert. Sie werden vielmehr als Produkte spezifischer Kulturtechniken betrachtet (Foucault 1974a, 1983; Butler 2006 [1990]; Duden 1987). Sarasins Studie zu Hygienetechniken (2001), die den Zeitraum von 1765-1914 abdeckt, ist ein Beispiel für diesen Zusammenhang. Er arbeitet darin eine mögliche Geschichte des menschlichen Körpers heraus, wie dieser aus der spezifischen Perspektive des ‚Hygiene-Diskurses` produziert, repräsentiert und wahrgenommen wird. Dieser Hygiene-Diskurs des späten 18. und 19. Jahrhunderts produzierte ein Wissen, „das das Verhältnis des Menschen zu den materiellen Bedingungen seiner Existenz beschrieb`` und den Individuen gleichzeitig die Regulierung derselben nahe legte (Sarasin 2001, 17).
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Bächle, T. C. (2015). Mythos Algorithmus als Modell des Mensch/Technik-Verhältnisses. In Mythos Algorithmus (pp. 17–148). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07627-6_2
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