Evidenzorientierung strafrechtlicher Sanktionen – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen

  • Graebsch C
N/ACitations
Citations of this article
2Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Der Beitrag setzt sich mit systematisch an experimenteller Forschung ausgerichteter Kriminalpolitik bezogen auf den Bereich strafrechtlicher Sanktionen auseinander. Die Vision diese zu testen wie Arzneimittel wird insbesondere unter Bezugnahme auf Sherman vorgestellt. Die Chancen solcher Ansätze liegen in einer Verankerung im verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsprinzip, die sich allerdings aus dessen gegenwärtigem rechtswissenschaftlichen Verständnis (noch) nicht ableiten lässt. So begegnen jedoch randomisierte Zuweisungen von Sanktionen rechtlichen und ethischen Bedenken. Es bestehen grundlegende Unterschiede zwischen Kriminalprävention und Medizin oder Arzneimittelforschung. Zudem lassen sich einer Evidenzorientierung zuwiderlaufende kriminalpolitische Realitäten ausmachen, so dass sich die Frage nach einer Evidenzorientierung der Evidenzorientierung stellt, also nach empirischen Erkenntnissen darüber, inwieweit experimentelle Studien tatsächlich Einfluss auf die Entwicklung strafrechtlicher Sanktionen nehmen. Neben den Chancen birgt eine an systematisch experimenteller Erkenntnisgewinnung orientierte Politik zudem auch beachtliche Risiken. Nicht zuletzt zeigen sich Nebenwirkungen evidenzorientierter Kriminalprävention in ihrer aktuellen Praxis mit Blick auf den Vollzug von Strafen und Maßregeln.

Cite

CITATION STYLE

APA

Graebsch, C. (2018). Evidenzorientierung strafrechtlicher Sanktionen – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen. In Evidenzorientierte Kriminalprävention in Deutschland (pp. 205–235). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20506-5_12

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free