Bildung wird in der Literatur je nach Kontext als Orientierungs-, Klassifizierungs- oder Reflexionsbegriff gebraucht, um Unterschiede im Zugang, Prozess und Niveau menschlicher Kulturfähigkeit und moralischer Integrität feststellen zu können. Der Begriff grenzt sich deutlich ab gegenüber Lernen, Qualifikation, Kompetenz, Sozialisation, Wissen oder Biografie. Gleichwohl sind auch diese Begriffe notwendig, um Bedingungen und Verhältnisse für Bildungsprozesse zu veranschaulichen. Bildung ist auf Aneignung von Wissen durch Lernen angewiesen. Lebensgeschichtliche Entwicklungen lassen sich als Bildungsprozesse verstehen, wenn sich über Bildung menschliche Handlungsmöglichkeiten erweitern lassen (Kompetenzbiografien). Während Qualifikation aufgrund beruflicher Anforderungen ausgebildet wird, lässt sich Sozialisation in Abhängigkeit von Ethnie, sozialer Herkunftskultur sowie beispielsweise den Interaktionsstrukturen innerhalb von Institutionen begreifen.
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Schlüter, A. (2008). Bildung: Hat Bildung ein Geschlecht? In Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (pp. 684–688). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91972-0_80
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