In der Welt des Strafvollzugs sind die Geschlechterverhältnisse noch sehr traditionell. Bekanntermaßen ist Kriminalität ein eher männliches Phänomen – nur ein Viertel aller Tatverdächtigen sind weiblich, die Gefangenenpopulation besteht nur zu knapp 6 % aus Frauen. Lange Zeit als nicht sicherheitsrelevantes Anhängsel des Normalvollzugs an Männern betrachtet, steigt endlich seit einigen Jahren das akademische Interesse für diese Gruppe. Auch popkulturelle Phänomene wie die TV-Serie „Orange is the new black“ über einen US-amerikanischen Frauenknast, oder das Buch „Frauenknast […] Ein Gefängnisarzt packt aus“ (Keppler 2014) nähern sich mitfühlend und nicht unrealistisch gefangenen Frauen und ihren Biografien. Trotz vieler Änderungen ist der Strafvollzug immer noch wie kaum ein anderes System mit Ausnahme des Militärs männlich geprägt und ruft nach einer „kompensatorische[n] Vollzugspraxis, die strukturell vorgegebene Benachteiligungen inhaftierter Frauen ausgleicht“ (Steinhilper 2013, S. 746).
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Michels, M. (2018). Straffällig gewordene Frauen (pp. 381–401). https://doi.org/10.1007/978-3-658-20147-0_17
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