Bei der Konstitutionsaufklärung der hochmolekularen Naturprodukte, des Kautschuks und der Cellulose, spielen Viscositätsuntersuchungen eine große Rolle. Es kann dadurch der Bau der Kolloidteilchen aufgeklärt werden, und es läßt sich auf diesem Weg entscheiden, ob die Kolloidteilchen der Hochmolekularen Micellen oder Makromoleküle sind. Ferner ergeben sich bei niedermolekularen Verbindungen mit Fadenmolekülen und bei Hemikolloiden einfache gesetzmäßige Zusammenhänge zwischen der Länge der Fadenmoleküle und der Viscosität ihrer Lösungen3. Da bei polymerhomologen Fadenmolekülen das Molekulargewicht proportional ihrer Länge ansteigt, so läßt sich das Molekulargewicht von Stoffen mit Fadenmolekülen, wie von Kautschuk und Cellulose, durch Viscositätsuntersuchungen bestimmen. Diese einfachen Zusammenhänge ergeben sich nur bei Viscositätsmessungen in sehr niederviscosen Lösungen.
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Staudinger, H. (1932). Viscositätsuntersuchungen. In Die Hochmolekularen Organischen Verbindungen - Kautschuk und Cellulose - (pp. 52–81). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92284-8_4
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