Zu einer relationalen Ungleichheitssoziologie

  • Fuhse J
N/ACitations
Citations of this article
11Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Die Netzwerkforschung allgemein und die relationale Soziologie im Besonderen grenzen sich oft in der Vorgehensweise von der sogenannten „Variablensoziologie ab: So kritisieren etwa Barry Wellman (1983: 165) und Andrew Abbott (1997: 1152, 1164), dass in der Soziologie Individuen als isolierte Träger von Merkmalen wie Geschlecht, Bildung oder ethnischer Herkunft gesehen werden – und dass diese Merkmale in statistischen Analysen und in deren Interpretation als ‚Ursachen‘ für individuelles Verhalten, aber auch für unterschiedliche Ressourcenausstattung und unterschiedliche Werte und Einstellungen ausgemacht werden. So weiß man inzwischen, dass Frauen und die Kinder türkischer Migranten in Deutschland weniger verdienen als Männer bzw. die Kinder von Deutschen ohne Migrationshintergrund – über die dahinter liegenden Mechanismen, warum sie weniger verdienen, weiß man dagegen relativ wenig. Wellman setzt der Variablensoziologie die Konzentration der Netzwerkforschung auf die soziale Einbettung von Individuen entgegen, bei Abbott soll zusätzlich zu den Netzwerken noch die kulturelle Ebene berücksichtigt werden. Während Wellman also reinen Strukturalismus vertritt, entspricht die Argumentation von Abbott dem Ansatz der relationalen Soziologie: Soziale Netzwerke sind immer mit Sinn verwoben – Netzwerkstruktur und kulturelle Formen sollten entsprechend im Zusammenhang betrachtet werden (Fuhse 2009; Mützel 2009).

Cite

CITATION STYLE

APA

Fuhse, J. (2010). Zu einer relationalen Ungleichheitssoziologie. In Relationale Soziologie (pp. 179–206). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92402-1_9

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free