Wir leben in einer hektischen sozialen Welt. An einem beliebigen Tag begegnen wir vielen anderen Menschen. Möglicherweise treffen wir sie zum ersten Mal, wir gehen vielleicht mit alten Freunden aus, haben ein Vorstellungsgespräch und versuchen, bei einem künftigen Arbeitgeber einen guten Eindruck zu machen, oder wir stehen an der Kasse eines Supermarkts an bzw. warten auf einem belebten Bahnsteig auf einen Zug. Selbst bei denen von uns, die vermeintlich ein ganz gewöhnliches Leben führen, gibt es keine zwei Tage, die genau gleich ablaufen. Wie finden wir in diesem komplexen sozialen Leben unseren Weg? Welche sozialen Informationen erwecken unsere Aufmerksamkeit? Wie organisieren und wie nutzen wir sie in unseren Interaktionen mit anderen und bei unseren Urteilen über sie? Dies sind einige der Fragen, für die sich Forscher im Bereich der sozialen Kognition interessieren. Antworten darauf liefern ein Verständnis vom mentalen Leben des Menschen. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der Art und Weise, wie wir soziale Informationen in Situationen wie den genannten verarbeiten. Das Kapitel konzentriert sich vor allem auf eine wichtige Unterscheidung zwischen sozialen Urteilen: Einerseits sind diese Urteile oft schnelle und automatische „Reaktionen aus dem Bauch`` wie etwa Kategorisierung und heuristische Verarbeitung und andererseits Urteile, denen mehr kognitiver Aufwand, Abwägen und Kontrolle zugrunde liegen (z. B. das sorgfältige Bilden eines Eindrucks von anderen und das Vermeiden von Stereotypen).
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Pendry, L. (2014). Soziale Kognition (pp. 107–140). https://doi.org/10.1007/978-3-642-41091-8_4
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