Es schiene müßig, einen weiteren Artikel zur geradezu sintflutartigen Debatte der Thesen von Thilo Sarrazin oder gar zu seinen eigenen Ergüssen zu verfassen, der dem Für und Wider ja doch kaum etwas Neues hinzuzufügen hätte, wenn in dieser Debatte nicht ein zentraler Aspekt übersehen worden wäre: Nämlich der, dass die Thesen Sarrazins selbst nur Ausdruck einer seit langem andauernden sowohl rassistischen wie auch insbesondere anti-islamischen und nicht zuletzt auch noch antisozialen mediopolitischen Kampagne in Deutschland sind, die dazu geführt hat, dass die deutsche Bevölkerung mehrheitlich rassistisch und großenteils auch immer noch antisemitisch voreingenommen ist, sich vor Armut fürchtet und zugleich auf Arme herabsieht. Zugleich kann verdeutlicht werden, dass die entsprechenden gesellschaftstheoretischen Standpunkte der mediopolitischen Klasse einer verbreiteten volkswirtschaftlichen Denkweise entspringen, die den Menschen nach primär ökonomischen Gesichtspunkten und als Leistungsträger oder Nicht-Leistungsträger bewertet.
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Schultes, H., & Jäger, S. (2012). Rassismus inklusive – das ökonomische Prinzip bei Thilo Sarrazin. In Verhärtete Fronten (pp. 97–117). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94220-9_8
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