Flucht und Asyl

  • Calmbach M
  • Borgstedt S
  • Borchard I
  • et al.
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Abstract

Editorial Immer mehr Menschen sind durch Kriege, bewaffnete Kon-flikte, politische Verfolgung oder Naturkatastrophen dazu ge-zwungen, ihre Heimat zu verlassen, um sich und ihre Angehöri-gen in Sicherheit zu bringen. Weit über 50 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht, die Hälfte davon sind Minderjährige. Von den über 16 Millionen, die nicht nur ihre Stadt oder ihr Dorf, sondern auch ihr Heimatland verlassen ha-ben, suchen die meisten Zuflucht in einem direkten Nachbar-land. Nur ein kleiner Teil macht sich auf den Weg nach Europa; dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge leben 86 Prozent aller Flüchtlinge in Entwicklungsländern. In der EU haben 2014 rund 626 000 Menschen Asyl beantragt. Die stark steigenden Zahlen derjenigen, die von ihrem Grund-recht auf Asyl Gebrauch machen (möchten) und zum Teil be-schwerlichste Überfahrten über das Mittelmeer auf sich neh-men, um das rettende europäische Ufer zu erreichen, fordern die bisherigen Strukturen und Verfahren heraus. Angesichts Tau-sender Menschen, die die Passage nicht überleben, sind damit auch moralische Fragen verbunden. Zwar wird an gemeinsamen Lösungen gearbeitet, doch zeigt der aktuelle Streit darüber, wel-che Länder wie viele Flüchtlinge aufnehmen sollen, dass inner-halb der EU keineswegs überall die Bereitschaft besteht, sich stärker für den Flüchtlingsschutz zu engagieren. Auch in Deutschland gibt es Vorbehalte und Ängste, die Ge-sellschaft könnte durch die Aufnahme der vielen Schutzsuchen-den überfordert sein. Doch zugleich gibt es heute viel mehr zivil-gesellschaftliche Initiativen, die sich für die Unterstützung von Geflüchteten einsetzen, als noch vor rund zwanzig Jahren, als das Asylrecht durch den sogenannten Asylkompromiss drastisch eingeschränkt wurde. Diesen gesellschaftlichen Rückenwind gilt es auch politisch zu nutzen, um vor allem die Kommunen und andere lokale Akteure noch besser zu unterstützen.

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Calmbach, M., Borgstedt, S., Borchard, I., Thomas, P. M., & Flaig, B. B. (2016). Flucht und Asyl. In Wie ticken Jugendliche 2016? (pp. 435–457). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12533-2_11

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