Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat das politische System Griechenlands tief erschüttert. Das Zwei-Parteiensystem, das sich auf die Alternanz zwischen Konservativen und Sozialdemokraten stützte, ist über Nacht implodiert; stattdessen kam es zu einer starken Zersplitterung, Polarisierung und Radikalisierung der Parteien und zur Bildung einer fragilen Regierung. Die Europawahl hat diese Trends weiter verschärft. In diesem Beitrag werden die Gründe für die Ergebnisse der Europawahl herausgearbeitet, die jenseits der Schuldenkrise eine Rolle spielen: eine seit langem ausgeprägte politische Polarisierung, ein sehr schwieriger Weg zu Demokratie und moderner Staatlichkeit sowie eine unzureichend entwickelte Erinnerungskultur. Abschließend werden die Folgen der politischen Destabilisierung Griechenlands für die EU diskutiert.
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Tömmel, I. (2015). Die Europawahl 2014 in Griechenland. In Die Europawahl 2014 (pp. 185–195). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05738-1_16
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