Während die Bundesrepublik gegenüber den Heimatvertriebenen aus den deutschen Reichs- und Siedlungsgebieten im Osten nach 1949 lange eine Strategie der “Eingliederung auf Vorbehalt” verfolgte, betrieb die DDR zur Lösung des sogenannten “Umsiedlerproblems” eine Politik der Zwangsassimilation. Gründe und Hintergründe dieser gegensätzlichen sozialen und wirtschaftlichen Integrationspolitiken untersucht Michael Schwartz ebenso wie die damit eng zusammenhängenden konkurrierenden Erinnerungskulturen in Ost und West. Bei allen Unterschieden sieht Schwartz aber auch eine wichtige Parallele: Die in beiden Teilen Deutschlands lange verdrängten Erfahrungen der “Gewalt durch Vertreibung” sowie der “Gewalt durch Integrationskonflikte nach der Vertreibung”. Diese Erfahrungen, so das Plädoyer von Schwartz, müßten behutsam in die kollektive Erinnerung der deutschen Nation und ihrer europäischen Nachbarn eingebettet werden. © 2008, Oldenbourg Wissenschaftsverlag. Alle Rechte vorbehalten.
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Schwartz, M. (2008). Vertriebene im doppelten Deutschland. Integrations- und Erinnerungspolitik in der DDR und in der Bundesrepublik. Vierteljahrshefte Fur Zeitgeschichte, 56(39448), 101–151. https://doi.org/10.1524/vfzg.2008.0004
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