ir leben in einer Zeit, die durch große globale Herausforderungen, verbunden auch mit Wandel und Unsicherheit, vor allem aber durch eine große Dynamik aller Veränderungen gekennzeichnet ist. Die Veränderungen sind technologischer, wirtschaftlicher, ökologischer, soziologischer und politischer Art. Seit der Massentauglichkeit des offenen, transparenten und globalen Internets beeinflusst der Prozess der Digitalisierung unsere Gesellschaft in praktisch allen Lebensbereichen. Die Digitalisierung ist in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie angekommen. Digitale Transformation hat auf breiter Basis eingesetzt, und als Querschnittsdisziplin nimmt sie auf viele Branchen und Anwendungen verändernden Einfluss. Die Auseinandersetzung mit der digitalen Transformation ist zu einer Schlüsselfrage für unsere Zukunft geworden. Dabei wird Europa – mitten in einer wirtschaftlichen Wachstumsphase – an internationalen Standards gemessen. Das vorliegende Themenheft zur digitalen Transformation kann nur ansatzweise die in Gang gesetzten Veränderungen erfassen. Sind doch abschließende Ziele der Veränderungen von virtueller und physischer Welt weitgehend unklar, zumal sie ohne Einbeziehung der Nutzer und von diesen oftmals unbemerkt stattfinden. Die Digitalisierung eröffnet neue Wege für kreative Lösungen, an deren Erstellung viele gemeinsam und gleichzeitig arbeiten können. Die unterschiedlichen zukunftsweisenden Anwendungsbereiche haben ökonomische (Automotive, Industrie, Energie und Medien) und gesellschaftliche Relevanz (Gesundheit, Öffentliche Verwaltung und Bildung): Neue Wege der Massenproduktion durch nach Kundenwunsch maßgeschneiderte Lösungen und neue Möglichkeiten durch autonomes Fahren beim Zukunftsthema Mobilität sind nur zwei Beispiele für eine Vielzahl neuer Anwendungen. Künstliche Intelligenz, bereitgestellt als Abfolge mathematisch-logischer Schritte, eröffnet dabei – ebenso wie auch die Robotik – bisher ungeahnte Möglichkeiten. Mit Smartphones stehen uns bis vor einem Jahrzehnt noch als futurisch abgetane Möglichkeiten, etwa eine verlässliche sprecherunabhängige Spracherkennung, im Alltag bereit. Algorithmen steuern auch unsere sozialen Prozesse. Unsere Umgebung, in der sich bisher jeder selbst zurechtfinden musste, wird nunmehr unter anderem durch kybernetische Hypothesen ergänzt. Eine komplexe Machtverschiebung ist im Gange, weg von einzelnen Nutzern hin zur zentralen Aggregation und Verteilung von Informationen über Plattformen. Die neuen Anwendungen ermöglichen Innovation, Wettbewerb, Beschäftigung und nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Allerdings werden im Kontext mit der Digitalisierung der Gesellschaft naturgesetzliche physikalische Grenzen erreicht. Diese Grenzen bedeuten keineswegs ein absehbares Ende der digitalen Transformation. Zukünftig werden verstärkt Optimierungen und die Kombination von Technologien notwendig, um gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen weiterhin zu unterstützen und voranzutreiben. Um den positiven Drall der digitalen Transformation, den technologischen Fortschritt und die damit verbundenen neue Gestaltungsmöglichkeiten nutzbar zu machen, sind persönliches Engagement und geistige Beweglichkeit gefordert. Besonders deutlich werden Wechselbeziehungen zwischen Technologie und Arbeitskultur in den Unternehmen. Das Management gehört heutzutage oftmals zur „Generation X“ (Geburtsjahrgänge 1965 bis 1980), weniger aber zur digital geprägten „Generation Y“ (Geburtsjahrgänge 1980 bis 1995). Und schon drängt die nächste Generation, die schon von Geburt an als so genannte „digital Natives“ aufwächst – die „Generation Z“ (Geburtsjahrgänge ab 1995) – in die Unternehmen. Um die geforderte digitale Kompetenz stets sicherzustellen und der digitalen Transformation folgen zu können, zwingen die oftmals revolutionären Veränderungen von Wissen und Anwendungen uns alle und die Gesellschaft als Ganzes zu umfassendem lebenslangen Lernen und Umdenken. Generationen-übergreifend werden bei voranschreitender Demokratisierung der Arbeitswelt Qualifizierungen in Cyber Security, Data Science, Cloud Computing, im Bereich kognitiver Systeme und künstlicher Intelligenz usw. erforderlich. Die Politik ist gefordert aufzuklären, Visionen zu entwerfen und öffentliche Mittel für Bildung, Forschung und Entwicklung bereitzustellen. Mit welch’ erfreulich hohem Engagement sich Bund und Länder – Steiermark und Oberösterreich stellvertretend für alle österreichischen Bundesländer – den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen, entnehmen Sie bitte den Geleitworten im Anschluss an unser Vorwort.
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Malleck, H., & Mecklenbräuker, C. (2017). Digitale Transformation, Chancen und Risiken. E & i Elektrotechnik Und Informationstechnik, 134(7), 323–325. https://doi.org/10.1007/s00502-017-0532-0
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