„Issue-Unentschiedene“ und „Issue-Inkonsistente“ als Targetpopulationen? Das Beispiel Kernenergie (1987-2005)

  • Thurner P
N/ACitations
Citations of this article
3Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Welches sind die Targetpopulationen einer strategischen Wahlkampfführung? Die Beantwortung dieser zentralen praktischen Frage bei der Gestaltung eines Kampagnendesigns sollte auch theoretisch inspiriert sein. Als Targetpopulationen werden hier solche Segmente verstanden, deren Mitglieder Einstellungssyndrome aufweisen, die eine systematische Beeinflussbarkeit und Veränderbarkeit erwarten lassen. Es besteht folglich für Kandidaten und Parteien ein Anreiz, Ressourcen für eine entsprechende zielgerichtete politische Kommunikation einzusetzen. Der folgende Aufsatz legt die Grundlagen für eine neue theoretische und methodische Perspektive zur Untersuchung von Einstellungen zu politischen Sachfragen und ihrer Rolle bei der Wahlkampfplanung. Am Beispiel der Einstellungen zur Kernenergie werden die Konzepte „Issue-Unentschiedenheit“ und „Issue-Inkonsistenz“ dargelegt. „Issue-Unentschiedenheit“ wurde bereits häufig im Zusammenhang mit der (geringen) Involvierung von Wählern thematisiert – und kann insofern zumindest theoretisch und konzeptionell keinen Neuigkeitsanspruch erheben (vgl. die neuere Studie von De Sio 2008). Der Sachverhalt „Issue-Inkonsistenz“ wurde hingegen bisher in der Wahlforschung nur am Rande behandelt. Als „Issue-Inkonsistente“ bezeichne ich diejenigen Wähler, die der (Stamm-)Wählerschaft einer Partei angehören, jedoch eine der offiziellen Programmatik dieser Partei zuwiderlaufende Issue-Einstellung aufweisen. Explorative Analysen zeigen überraschend hohe Anteile solcher Issue-Inkonsistenter – zumindest für das gewählte Issue Kernenergie. Völlig unerforscht sind die Gründe für eine derartige Segmentzugehörigkeit, und wie diese Segmente perzeptionell und behavioral reagieren. Gerade aus der Sicht einer strategischen Kampagnenplanung könnte es sich hierbei um hochmobile Targetsegmente handeln.

Cite

CITATION STYLE

APA

Thurner, P. W. (2010). „Issue-Unentschiedene“ und „Issue-Inkonsistente“ als Targetpopulationen? Das Beispiel Kernenergie (1987-2005). In Information – Wahrnehmung – Emotion (pp. 333–351). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92336-9_17

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free