Läsionen der Halswirbelsäule im Sinne eines Schleudertraumas schädigen den aktiven und passiven Bewegungsapparat des kraniozervikalen Übergangs in einer Weise, die zu einem Beschwerdebild führen kann, das in seiner Schwere oft in krassem Missverhältnis zur Geringfügigkeit des Traumas selbst steht. Das weitgehende Fehlen objektiver, insbesondere Bildgebungsbefunde bzw. die Schwierigkeit, solche Befunde [19] vor dem Hintergrund individueller Variabilität bei asymptomatischen Probanden [17] zu interpretieren, letzten Endes das Auftreten „zervikogener“ Symptomatik auch ohne Trauma [6], machen das „Schleudertrauma“ zu einem diagnostischen, therapeutischen und gutachterlichen Treibsandgebiet. Aufgrund von manualmedizinischer Erfahrung und funktionell-anatomischen Überlegungen wurde die Vorstellung entwickelt, dass eine wesentliche Ursache für die bunte Symptomatik bei manchen Schleudertraumapatienten nicht in der „Distorsion“ des kraniozervikalen Übergangs, sondern in einer nachhaltigen Störung des propriozeptiven und nozizeptiven Einstroms aus ihm liegt [7].
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Neuhuber, W. (2009). Propriozeption im kraniozervikalen Übergang und Schleudertrauma. In Beschleunigungsverletzung der Halswirbelsäule (pp. 5–9). Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-7985-1838-4_1
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