Journalisten nehmen wie die Angeh{ö}rigen aller Berufe verschiedene soziale Positionen ein. Sie sind freie oder angestellte Journalisten, Schatzmeister von Vereinen, V{ä}ter, M{ü}tter usw. Jede dieser Positionen ist unabh{ä}ngig von den Individuen denkbar, wird aber von konkreten Individuen eingenommen. So gibt es die Positionen der Chefredakteure, Schatzmeister und Eltern auch ohne Herrn Maier und Frau M{ü}ller, aber Herr Maier und Frau M{ü}ller k{ö}nnen die Positionen einnehmen. Als Inhaber von Positionen sind Journalisten wie die Angeh{ö}rigen aller Berufe formellen und informellen Verhaltenserwartungen ausgesetzt. Zu den formellen Verhaltenserwartungen geh{ö}ren berufsspezifische Standards, etwa die Vorschriften des Presserechtes und des Pressekodex sowie der Programmrichtlinien der {ö}ffentlich-rechtlichen Sender. Zu den informellen Verhaltenserwartungen geh{ö}ren von den Erwartungen an den Kleidungsstil und das Auftreten von Journalisten bis zur Pr{ä}sentation bestimmter Sichtweisen bei der Berichterstattung {ü}ber aktuelle Themen unz{ä}hlige unausgesprochene Vorgaben. Verst{ö}{ß}e gegen die Verhaltenserwartungen werden geahndet, wobei sich die Reaktionen von einer unausgesprochenen Missbilligung {ü}ber die explizite Kritik bis zur schriftlichen R{ü}ge und gerichtlichen Verurteilung erstrecken k{ö}nnen.
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Kepplinger, H. M. (2011). Rollenkonflikte im Journalismus. In Journalismus als Beruf (pp. 41–59). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92915-6_3
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