Der Genuss von grünem Tee hat in asiatischen Ländern – vor allem in China – eine lange Tradition. Die epidemiologisch und experimentell beobachteten antikarzinogenen und antiinflammatorischen Effekte von grünem Tee haben zum Einsatz von Grüntee‐Extrakten bei verschiedenen therapeutischen Anwendungen geführt – sowohl in dermatologischen als auch in kosmetischen Präparaten, wobei die umfangreichsten Untersuchungen für die antikarzinogene und chemopräventive Wirkung von grünem Tee bzw. seines Hauptbestandteils Epigallocatechin‐3‐gallat vorliegen. Fast ebenso gut nachgewiesen ist die Wirkung bei Infektionskrankheiten wie kutanen Virusinfektionen. Zur topischen Behandlung von Genitalwarzen wurde eine Salbe mit Grüntee‐Extrakten 2010 in den USA und kürzlich auch in Europa zugelassen. Experimentelle Daten, die auf eine Blockade zentraler Signaltransduktionsfaktoren hinweisen, haben zur Untersuchung von Catechinen bei entzündlichen Erkrankungen wie atopischer Dermatitis geführt. Die Ansicht, grüner Tee sei eine „Wunderwaffe“ gegen Krankheiten, ist bereits Tausende von Jahren alt. Einer chinesischen Legende zufolge bemerkte der antike Kaiser Shen Nung ein herrliches Aroma, nachdem einige Blätter eines in der Nähe stehenden Baumes in kochendes Wasser gefallen waren. Sofort erklärte er das neue „Getränk“ zu einem „Geschenk des Himmels“, was den Ursprung der – bis heute bestehenden – Überzeugung bildete, grüner Tee sei ein Arzneimittel aus der Natur und gegen viele verschiedene Krankheiten wirksam. Dieser Übersichtsartikel fasst die biologischen und klinischen Effekte von grünem Tee zusammen.
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Zink, A., & Traidl‐Hoffmann, C. (2015). Grüner Tee in der Dermatologie – Mythen und Fakten. JDDG: Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 13(8), 768–776. https://doi.org/10.1111/ddg.20_12737
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