Das Aufgabenfeld der Kinder- und Jugendmedizin hat sich in den vergangenen Dekaden stark verändert und verlangt nach neuen Ansätzen und Orientierungen. Während Kinderärzte vergangener Generationen den Großteil ihrer Arbeitszeit damit verbrachten, akute Krankheiten zu behandeln und zu lindern, gewinnt die Betreuung chronisch kranker Kinder zunehmend an Bedeutung. Demographische Veränderungen, kulturelle und soziale Entwicklungen haben die Anforderungen an die Gesundheitsversorgung in den westlichen Ländern stark verändert. Die Prävalenz chronischer Erkrankungen und Behinderungen im Kindesalter steigt einerseits durch längere Überlebenszeiten bei verbesserter medizinischer und pflegerischer Versorgung, andererseits verändern sich auch die Inzidenzen bestimmter Erkrankungen durch gesundheitspolitische und präventive Maßnahmen (▸ Kap. 8). Eine weitere bedeutsame Entwicklung liegt in dem sich verändernden Verhältnis zwischen Ärzten und ihren Patienten zugunsten einer partnerschaftlichen Beziehung; insbesondere Eltern von Kindern und Jugendlichen wollen eine aktive Rolle in der Gesundheitsversorgung des Kindes einnehmen.
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Thyen, U. (2009). Vom biomedizinischen zum biopsychosozialen Verständnis von Krankheit und Gesundheit. In Sozialpädiatrie (pp. 11–23). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-01477-2_2
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