▶ Definition Bei allen thermischen Verfahren zur Abfallbehandlung wird der Abfall für eine bestimmte Zeit (Verweilzeit) einer erhöhten Temperatur (Reaktionstemperatur) ausgesetzt. Entsprechend der eingestellten Gasatmosphäre, in der der Prozess abläuft, können verschiedene physikalisch-chemische Grundprozesse (⇒ vgl. Abschn. 9.2) unterschieden werden. Bei den meisten Verfahren wird der Abfall in ausreichender überstoichiometrischer Luftatmosphäre oxidiert, d. h. verbrannt. 9.1 Zielsetzung der thermischen Abfallbehandlung • Die Zielsetzung der thermischen Abfallbehandlung ist seit Einführung der Abfallver-brennung in Deutschland im Jahre 1894 (1. Anlage in Hamburg am Bullerdeich) der Schutz der Gesundheit des Menschen und der Umwelt [1]-durch Inertisierung der Abfälle bzw. der entstehenden Reststoffe Dies geschieht unter erheblicher Volumenreduktion bei der Hausmüllverbrennung bzw. mit starker Massenreduktion bei der Klärschlammverbrennung.-durch Schadstoffzerstörung Schadstoffe insbesondere auch toxische und hygienisch problematische Stoffe werden bei hoher Temperatur zerstört, z. B. bei der Sondermüll-und Klinikmüll-verbrennung [2] • Zum Zweiten kann mit der thermischen Abfallbehandlung eine wirksame Ressourcen-schonung erreicht werden-durch Rückstandsverwertung Mit speziellen Verfahren z. B. der Pyrolyse [3] können wertvolle Inhaltsstoffe wie Edelmetalle aus Elektronikschrott oder Brom aus Flammschutzmitteln zurück Thermische Verfahren 9
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Seifert, H., & Vehlow, J. (2017). Thermische Verfahren. In Einführung in die Kreislaufwirtschaft (pp. 423–470). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8348-2257-4_9
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