Gegenstand der Mikrosoziologie sind » kleinste, selbständige, nicht mehr weiter reduzierbare soziale Konfigurationen sozialen Verhaltens (…) die als elementare Totalphänomene unabhängig vom gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang begriffen werden « (Reimann 2007c: 432), und als Akteure des Mikrolevels fungieren Individuen, Kleingruppen und sonstige Akteurkonstellationen der Nahwelt. Mit solcher Ausgrenzung der Mikroebene aus dem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang verbaut sich die Mikrosoziologie gerade die sachgerechte Analyse des funktionalen Impacts der Medialisierung und damit letztlich auch der Mediengesellschaft. Auch die (alltägliche) Lebenswelt als von J. Habermas postulierte Gegensphäre zu derjenigen der Systeme (Habermas 1981) ist ja im Gefolge der Medialisierung durch immer unentwirrbarere Interpenetration mit diesen geprägt und insbesondere von diesen aus, sei es in Gestalt von Freizeitunternehmen oder der Pharmaindustrie, mehr und mehr durchorganisiert. Zumal unter dem Einfluss der Medialisierung, dies die hier vertretene These, verschieben sich mit deren zusätzlichen kommunikativen Lösungsangeboten für alltagsweltliche Probleme in der überkomplexen modernen Gesellschaft als Folge dadurch gesteigerter Optionskomplexität auch die Problemkonstellationen selber.
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Saxer, U. (2012). Medialität und Lebenswelt. In Mediengesellschaft (pp. 389–490). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18809-6_5
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