Bedrohungen der Demokratie

Abstract

Der Sammelband enthält zwanzig Beiträge, in denen aus verschiedener Perspektive Fragen der Legitimation und des Zustandes sowie Formen aktueller Bedrohungen der Demokratie aufgegriffen werden. Angesichts einer globalisierten Welt haben die Bedrohungen der Demokratie zugenommen. Nach dem Wegfall der Systemkonkurrenz durch den Zusammenbruch des Realsozalismus müssen die westlichen Demokratien die Vorteile ihres politischen Systems und dessen Legitimation aus sich heraus begründen. Die Verfasser, bundesdeutsche Politikwissenschaftler verschiedener Hochschulen, analysieren unterschiedliche Bedrohungsprozesse etwa durch schwindende Zustimmung und Partizipation (u. a. 'Politikverdrossenheit'), durch Entgrenzungen (u. a. Globalisierung, EU), durch 'Leistungsgrenzen' (u. a. Feindkonstruktionen, Innere Sicherheit, Biopolitik), funktionale Selbstblockaden und normative Selbstüberforderung. In den Analysen wird eine Vielzahl von einzelnen Themenaspekten berührt. Dabei zeigt sich, dass an die Politikwissenschaft hohe Aufgaben gestellt sind: Es gilt einerseits, die vielfältigen und komplexen Probleme zu analysieren und andererseits, sowohl demokratietheoretische wie auch angemessene praktische Antworten zu formulieren. Insgesamt verdeutlichen die Beiträge des Bandes, dass und 'warum die Demokratie ein durch ihre Offenheit und Komplexität zugleich leistungsstarker wie bedrohter Regimetype ist' (24). (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: André Brodocz / Marcus Llanque / Gary S. Schaal: Demokratie im Angesicht ihrer Bedrohungen (11-27); Manfred G. Schmidt: Zur Leistungsfähigkeit von Demokratien - Befunde neuerer vergleichender Analysen (29-41); Claus Offe: Political Disaffection as an Outcome of Institutional Practices? Some Post-Tocquevillean Speculations (42-60); Sigrid Roßteutscher: Undemokratische Assoziationen (61-76); Dieter Fuchs / Edeltraud Roller: Die Konzeptualisierung der Qualität von Demokratie. Eine kritische Diskussion aktueller Ansätze (77-97); Stephan Setter: Entgrenzung in der Weltgesellschaft. Eine Bedrohung für die Demokratie? (99-118); Hans-Jürgen Bieling: (Ent-)Demokratisierungsprozesse im europäischen Mehrebenensystem (119-135); Klaus Schlichte: "Staatszerfall" und die Dilemmata der intervenierenden Demokratie (136-151); Skadi Krause: Antiterrorkampf und die Verteidigung der Grundrechte (152-167); Anna Geis: Andere, Fremde, Feinde: Bedrohungskonstruktionen in der Demokratie (169-188); Markus M. Müller: Demokratische Anforderungen an die Herstellung von Sicherheit (189-202); Birger P. Priddat: Demokratie und demographischer Wandel (203-215); Clemens Kauffmann: Vom Exodus zur Kolonialisierung der Natur: Biopolitik als Delegitimierung der liberalen Demokratie (216-233); Reinhard Zintl: Zyklizität demokratischen Regierens (235-249); André Brodocz: Bedrohungen der Judikative (250-269); Wilhelm Hofmann: Die Demokratie der Bilder. Die Risiken und Chancen der audiovisuellen Demokratie (270-286); Martin Nonhoff: Die ökonomische Bedrohung politischer Selbstbestimmung. Zum Verhältnis von Demokratie und Wohlfahrtsstaat (287-309); Marcus Llanque: Das genealogische Verhältnis der konstitutionellen Demokratie zur kosmopolitischen Menschenrechtsidee (311-333); Sandra Seubert: Weder Engel noch Teufel ... - Zur Notwendigkeit und den Grenzen von Tugendzumutungen (334-352); Gary S. Schaal: Responsivität - Selbstzerstörerisches Ideal liberaler Demokratie? (353-369); Felix Heidenreich: Ökonomismus - eine Selbstgefährdung der Demokratie? Über Legitimation durch Wohlstand (370-384).