Musik ist in audiovisuellen Medien und speziell Film und Fernsehen von unvermindert hoher Bedeutung. Kaum ein Film, gleich welcher Länge, verzichtet vollständig auf einen wenigstens temporären Einsatz von Musik. Angesichts dieser Tatsache erstaunt es, dass Filmpraktiker in Hinsicht auf diese anscheinend obligatorische Filmkomponente oft übertriebene oder sogar falsche Erwartungen haben. Von einer ‚Psychologie der Filmmusik‘, also übergeordneten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Wirkung von Filmmusik, kann bisher kaum gesprochen werden, obwohl einige theoretische Modelle und eine Vielzahl an empirischen Studien vorliegen. Dies hat vor allem mit dem bisher häufig fehlenden Austausch verschiedener Wissenschaftsdisziplinen zu tun mit parallelen Forschungen ohne Rückgriff auf vorliegende Forschungsergebnisse oder wenigstens einen gemeinsamen Kanon an Fachbegriffen. Der vorliegende Aufsatz gibt einen umfassenden Überblick zu theoretischen Modellen und neuerer Forschung in den sieben Bereichen filmmusikalischer Wirkungen, wobei auch synonyme Begriffsbildungen und grundlegende psychologische Mechanismen verdeutlicht sowie gleichzeitig Wissenslücken aufzeigt werden, um diesem bisher blinden Fleck der Filmmusikforschung die ihm gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
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Bullerjahn, C. (2018). Psychologie der Filmmusik. In Filmmusik (pp. 181–229). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11237-0_9
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